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durch die Naht; auch ist mir einige Male trotzdem ein Einriss in der Mittel-
iinie des Dammes zugestossen. Dann entstehen zungenförmige Lappen, die
an ihrer der Vulva zugelegenen Spitze oft gangränescieren und dem allgemeinen
Wohle der Wöchnerin nicht förderlich sind. Seitdem ich es mir zum Princip
zemacht habe, jeden — grossen und kleinen — Riss sofort nach Austritt und
Abnabelung des Kindes vor Ausstossung der Nachgeburt zu nähen, habe ich
quoad restitutio ad integrum auch bei zwei completten Dammrissen die aller-
besten Resultate erzielt. Ich habe beim Nähen der Risse überhaupt den Ein-
druck gewonnen, als ob durch die doch ganz kurz vorausgegangene Aus-
weitung des Introitus eine gewisse herabgesetzte Schmerzempfindung vorhanden
wäre, Bei meinen 200 Zangenextraktionen sind mir vier complette Dammrisse
zugestossen; zwei im Anfange meiner Praxis, von denen einer per primam,
einer nach 14 Tagen durch Nachoperation heilte; neuerdings zwei, einer bei
einer schweren Extraktion von Vorderhauptlage, einer bei einem 10 Pfund
schweren Kind einer 24J. Ipara. Beide Risse sind glatt geheilt.
Der Curiosität halber möchte ich einer Frau Erwähnung thun, die die
Naht eines Dammrisses II. Grades mit der Motivierung verweigerte, derselbe
heile auch von selbst; und so geschah es auch glücklicherweise.
Schliesslich verzeichne ich noch zwei Risse an ungewohnter Stelle; die-
selben hatten ihren Sitz am vorderen Rand des Introitus, begannen neben der
Harnröhrenmündung und erstreckten sich 3 und 5 cm lang zur Clitoris hin;
‚nm beiden Fällen blieb der Damm intakt. Entstanden sind beide erst nach
Abnahme des Forceps, als ich den Kopf stark nach vorn drückte um den
Damm zu erhalten. Die Blutstillung erforderte in dem mürben Gewebe müh-
3ame, mehrfache Umstechungen.
Todesfälle habe ich bei meinen Zangengeburten drei zu erwähnen, ı. den
oben schon erwähnten an Sepsis, den zweiten 4 Stunden post partum im
eklamptischen Coma; den dritten Todesfall bei incompensiertem Klappenfehler
eine Stunde nach glatt erfolgter Entbindung mittelst der Zange. Es dürfte
wohl keiner dieser drei Fälle der Zange zur Last zu legen sein.
Aus den bisherigen Auseinandersetzungen ist zu entnehmen, dass bei
vorsichtigem Öperieren und der nothwendig vorauszusetzenden Geschicklichkeit
- Lehrgeld muss jeder bezahlen die Zange für die Mutter durchaus nicht
das gefährliche und blutige Instrument ist, als das sie von Münchmever. Wahl
ind anderen mit Vorliebe hingestellt wird,
Todesfälle als direkte Folge der Zangenapplikation habe ich gleich
anderen Autoren nicht zu verzeichnen, Ueber Morbidität-Fieber im Wochen-
bett fehlen leider die Aufzeichnungen fast völlig; denn in der Consiliarpraxis
einerseits, in der Praxis pauperum andererseits kamen mir die Frischentbundenen
bald ausser Gesicht, Doch wüsste ich weiter von keiner schweren sentischen
Erkrankung, die mir zu Ohren gekommen wäre.
Wenn ein Arzt zu einer Entbindung -— Zange — gerufen wird, dann
wird nicht blos verlangt und erwartet, dass die Geburtsarbeit der Frau be-
endigt wird, sondern dass auch ihre Bemühungen durch ein lebendes Kind
