Full text: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

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theilungen geht hervor, dass mit zunehmender Vebung die guten Resultate 
sich mehren. Wenn ein Arzt über eine grosse Serie von Zangenentbindungen 
zu verfügen hat, so werden sich sicherlich seine Resultate von Jahr zu Jahr 
bessern, sie werden besser werden als die einer Klinik, an der die Assistenten 
oft wechseln, als die einer Klinik, an der Praktikanten um zu lernen unter 
Aufsicht Entbindungen vornehmen dürfen, Die Resultate werden natürlich 
nach Gegenden Schwankungen unterworfen sein, die durch enge Becken und 
dergleichen bedingt sind, Diejenigen Resultate schliesslich sind am meisten 
in die Augen springend, die für Mutter und für Kind die geringste Mortalität 
und Morbidität aufzuweisen haben. Tod der Mutter freilich dürfte wohl selten 
der Zange zur Last zu legen sein. Die Mortalität der Kinder jedoch schwankt 
innerhalb solcher Grenzen 4—21,2°, (Wahl) dass man unwillkürlich stutzig 
wird und nach einem »Warum so viel?« fragen muss, 
Die Anwendung der Zange ist zweifellos derjenige operative Eingriff der 
Geburtshilfe, der in der Privatpraxis am häufigsten vorgenommen wird. 
Bockelmann, Flaischlen, Donat auf der einen Seite, Eckstein, Dreyer, G. Beck 
auf der anderen Seite, haben ihre Zangenentbindungen — erstere aus der 
Stadt, letztere aus der Landpraxis -— zur Veröffentlichung gebracht und daraus 
ihre Indikationen abgeleitet und Schlüsse gezogen. 
Es darf auf Grund der vorstehenden Auseinandersetzungen wohl erlaubt 
sein, wenn ich mir in folgendem gestatte, auch meine diesbezüglichen Erfahrungen 
mitzutheilen,. Mein Material umfasst eine 10jährige Praxis, während deren 
ich die Geburtshilfe in der Stadt Nürnberg als Spezialarzt ausübte und zwar 
während der Jahre (1. Juli) 1891 bis (31. Juni) 1901. Während dieses Zeit- 
raumes wurde ich zu 1100 geburtshilflichen Fällen zugezogen. Ziehe ich 
hievon die Zahl von 160 Abortusen ab, so verbleiben noch 940 Entbindungen 
am normalen Ende der Schwangerschaft, bezw. zu einem Zeitpunkte, in dem 
die Frucht als lebensfähig zu betrachten ist. Von diesen 940 Entbindungen 
wurden 512 auf operativem Wege beendigt, 200mal kam zur Anwendung 
die Zange, 99 mal Wendung und Extraktion, in abfallend kleineren Zahlen 
Extraktionen am Beckenende, künstliche Frühgeburt, Placenta praevia, Perfora- 
:ion, Embryotomie, vier Uterusrupturen u, Ss. w. 
163 mal habe ich lediglich einen Dammriss durch die Naht zu vereinigen 
gehabt. Ich möchte auf diese Zahl ein besonderes Gewicht legen, da auch 
ohne Zange eine ganz bedeutende Anzahl von grösseren und kleineren Ver- 
letzungen Veranlassung zum ärztlichen Eingreifen gaben. Freilich habe ich 
hier oft das Durchtreten des Kopfes durch den introitus vaginae ganz der 
Hebamme überlassen, In den letzten Jahren, als ich dies nicht mehr that, 
sind zweifellos mehrere Dammrisse vermieden worden. Nach Jahren vertheilten 
sich die Zangen wie folgt: 
1891 2. Halbjahr 8 
1892 0.0.0.0. 07% 
1893 . . 0. 13 
1894 2. 26 
1895 
"296 
1897 
1898 
=
	        
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