Volltext: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

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Jahre 1806 bei Auflösung des Reichsverbandes der Krone Bayerns übergeben 
wurde , wie Hartmann sagt. Altdorf war damit das Spiegelbild von Nürnberg 
selbst, von dem aus jener Zeit Anselmus Rabiosus schrieb »Nichts Grosses, 
nichts Erhabenes, nichts Emporstrebendes ist hierin zu finden, Alles ist beengt, 
kleinlich, niedergedrückt. „Alles ist ein Bild der Leerheit und des Sinkens.« 
Eine königliche Verordnung vom 24. August 1809 verfügte die Aufhebung 
der Altdorfer Hochschule und machte ihrem Scheinleben auch formell ein Ende. 
Habe ich in diesen Umrissen die Geschichte der Altdorfer Universität 
im Allgemeinen gezeichnet, so habe ich natürlich damit auch eine allgemeine 
Geschichte ihrer medicinischen Fakultat gegeben, und es bleibt mir nur noch 
ıbrig, auf Einzelheiten dieser Fakultät einzugehen. 
Wie schon bemerkt, hatte bereits die Akademie Altdorf, ohne dass sie eine 
medicinische Fakultät und das Privileg. Doktoren zu promovieren, besass. 
Lehrer der Heilkunde. 
Der Ordo sive Brevis Descriptio praelectionum et exercitationum Aca- 
demiae Altdorphinae von 1559 schreibt unter dem Titel Medicorum facultas 
vor. dass ein theoretischer und ein praktischer ordentlicher Professor medicinische 
Vorlesungen halten solle, Der Theoreticus sollte lesen artem Galeni Ana- 
comicam et alia quaedam ejusdem opera Graece, der Practicus »Hippocratis 
Aphorismos et quosdam Galeni Tractatus difficiliores in his et Practicos, ut 
Methodum medendi, Epidemicos, Hippocratis De Ratione victus etc. Die Lehr- 
methode sollte der bewährter Vorbilder gleichen, als welche Silvius (1478 
bis 1555). Erastus (1525—1383). Fuchs (1501—1566). Giovanni Battista Monte 
{1498—1551) und Francisco Valles ‚Leibarzt Philipps II. von Spanien) genannt 
werden. Dazu kamen medicinische Disputierübungen, während »Declamationes. 
weniger gebräuchlich waren. und extra ordinem et Scholam fanden quasi 
exercitationis quoque causa Excursiones statt. Bis 16253 blieb diese medicinische 
Zweizahl bestehen: dann gab es drei ordentliche Professoren. Sehr bezeich- 
nend für den Zustand der deutschen Medicin im 16. und 17. Jahrhundert ist 
die T’hatsache. dass damals »bis 1648 einige Medici zugleich in der philo- 
sophischen Facultät gewesen und haben in derselben selbst das Dekanat 
geführet.«: Nikolaus Taurellus, der erste Theoreticus der medicinischen Fakultät, 
welcher 1389 das vorgeschriebene Galen-Colleg las, war zugleich Philosoph, 
ein guter metaphysischer Kosmoloe lange vor Wolfen und ein stattlicher 
Physiker, so dass ihn Leibniz den deutschen Scaliger nannte. Die Alt- 
dorfischen Mediciner zeichneten sich vor allen übrigen Professoren durch ihre 
Langlebigkeit aus, so dass Baier sich veranlasst sah. eine Abhandlung de 
‚Ongaevitate medicorum (1705) zu schreiben. »Die Fakultät hat öfters theils allein, 
theils mit der juristischen Fakultät, in wichtigen Sachen Bedenken und 
Responsa auszustellen, so wie einer aus ihrer Mitte, der zugleich Stadtphysikus 
zu Altdorf ist. und vom Landpflegeamte zu Nürnberg bestellet wird, Visa 
reperta zu geben, und in der Stadt und auf dem Lande die medicinische 
Polizei und anders mit zu besorgen hat.. Dass sie innerhalb und ausserhalb 
Altdorfs Praxis ausübten. habe ich bereits vesaet. Da schliesslich schon 1657
	        
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