Volltext: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

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Stat. praes. nachmittags. Kranker sieht verfallen aus, Temp. 39,5%, Hoch- 
gradiger Meteorismus, Tumor nicht nachzuweisen. Grosse Schmerzhaftigkeit des 
yanzen Leibes, fortwährendes Erbrechen grünlicher Massen, , | 
Operation abends 9 Uhr: Chloroformnarkose. Flankenschnitt bis zur 
Symphyse, Muskulatur und subperitoneales Zellgewebe stark ödematös durchtränkt, 
Eröffnung des Peritoneum. Zwischen den locker verklebten Darmschlingen quillt 
überall jauchige, zum Theil kothige Flüssigkeit vor. Wurmfortsatz wird nicht 
zefunden. Tamponade. 
22. August, Kräfte verfallen rasch, fortwährendes Erbrechen grünlicher 
Massen. Exitus am Nachmittag. 
40. O., Joh., Privatiere, 50 Jahre alt, aus N., erkrankte am 9. August 1899 
in München mit Erbrechen, Frost, intensivem Schmerz in der Blinddarmgegend. 
Am 11. August hierher gebracht, wies sie eine Temp. von 39°, Puls von 100 
auf. Mässiger Meteorismus, intensiver Schmerz in der Neocoecalgegend. Wieder- 
holtes Erbrechen, 
Am 14. August beträchtlicher Meteorismus, 
Stat, praes. 14. August 1899, Patientin macht schwerkranken Eindruck. 
Ziemlich starker Meteorismus, überall tympanitischer Schall. 
Operation: Chloroformnarkose, Flankenschnitt. Entzündliche Veränderung 
des subperitonealen Fettgewebes. Durchs freigelegte Peritoneum schimmert Eiter 
gelb durch, Eröffnung entleert grosse Menge Jauche. Ueberall gute Abgrenzung 
der Abscesshöhle. Wurmfortsatz wird gefunden und exstirpirt; er zeigt Perforation. 
Tamponade der Wunde, 
Trotz der glatten Erledigung der Operation erholt sich die Kranke nicht, 
Das Allgemeinbefinden wird bei hohen Temperaturen und bei hoher Pulsfrequenz 
immer schlechter; das Erbrechen hält an und wird reichlicher, Exitus am 17. August, 
Section ergibt, dass die eröffnete Abscesshöhle allseitig abgeschlossen ist, In der 
Magengegend, zwischen Magen und Colon transversum, ein isolirter, flächen- 
artig ausgedehnter, etwas mehr als fünfmarkstückgrosser Kiterherd. Sonst Peri- 
tonealhöhle frei von Eiterung. 
41. O., Fabrikbesitzer, zwischen 30 und 40 Jahre alt, aus N. Erkrankt 
am 30, Nov. 1899 Abends 6 Uhr an Leibschmerzen (kolikartig). Leib weich, 
auf Druck mässig empfindlich, rechts etwas mehr als links. Temperatur 38,0, 
Puls 90, Abends 9 Uhr. Erbrechen. Nachts Schüttelfrost 3 mal, Fieber bis 
über 40,0. 
Am 1. Dezember. Temperatur Vormittags 38,5, Leibschmerzen geringer. 
Leib etwas gespannter, In der Blinddarmgegend etwas Resistenz in der Tiefe, 
Nachts 2 Uhr Collaps, Puls kaum fühlbar, nicht zu zählen, Stöhnen, Schweiss, 
Leib meteoristisch aufgetrieben, 2 Querfinger unterhalb des rechten Rippenbogen 
eine rundliche daumen lange Anschwellung fühlbar. 
Am 2, Dezember. Puls 120--140 klein, schlecht zu fühlen, Erbrechen, 
Leibschmerz, Meteorismus, Somnolenz, Wegen des ungemein schlechten Pulses 
wird zunächst von einem operativen Eingriff abgesehen, Der elende Zustand 
desselben dauert in gleicher Weise in den nächsten Tagen an, insbesondere ist die 
Schwäche und beträchtliche Frequenz im höchsten Grade bedenklich. Am 
5. Dezember bessert sich der Puls etwas, die übrigen Erscheinungen halten aber 
an. Es wird deshalb für 6, Dezember die Operation in Aussicht genommen und 
da der Puls sich noch mehr hebt, auch an diesem Tage früh ausgeführt. 
Chloroformnarkose. Flankenschnitt fällt wegen des enormen Fettpolsters 
sehr lang aus, Subperitoneales Fettgewebe entzündlich verändert, insbesondere 
N das Peritoneum schwielig derb und stark gestaut. Eröffnung desselben. Netz 
Legt vor, wird durchtrennt. Dadurch wird der Colon freigelegt; in den derben 
Schwarten wird auch der Wurmfortsatz, der nach abwärts und einwärts gerichtet
	        
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