Volltext: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

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25. H., Töchterchen, 5 Jahre alt in N. kam am 1. März 1900 in Behandlung 
des Herrn Dr. Steinheimer, nachdem es ca. 2 Wochen lang von einem anderen 
Collegen mit der Diagnose Pneumonie behandelt worden war. Die Krankheit 
ıatte mit Erbrechen begonnen. 
Am 2. März wurde folgendes festgestellt: Leib ziemlich gespannt, so dass 
nichts durchpalpirt werden kann. Ein Tumor bezw, eine Resistenz in der 
Neocoecalgegend nicht nachweisbar, Auch vom Rectum aus nichts Besonderes zu 
constatiren, Leib empfindlich. Kind unruhig, leicht fiebernd, Puls beschleunigt. 
14. März, Unter beständigen mässig hohen Fieberbewegungen und Puls- 
beschleunigung bei Unruhe und Appetitlosigkeit bildete sich allmählich eine 
Resistenz in der rechten Beckenhälfte aus, die durch die Rectaluntersuchung in 
ihrer Entwicklung verfolgt werden konnte. Diese erhob sich auch etwas 
über das Poupart’sche Band: in den letzten Tagen Beschwerden beim Wasser. 
lassen. 
Stat. praes. Mässiger Meteorismus. Ueber dem rechten Poupart’schen 
Bande in geringer Ausdehnung Dämpfung und Resistenz, Vom Mastdarm aus 
fühlt sich die rechte Hälfte des kleinen Beckens ausgefüllt an. 
Operation. Ch oroformnarkose, Flankenschnitt muss bis zur Blasengegend 
verlängert werden, da dort erst der Abscess günstige Verhältnisse zur Eröffnung 
bietet. Peritoneum und Zeilgewebe stark entzündlich verändert. Eiterhöhle in 
das kleine Becken führend, doch erstreckt sich noch ein Eitergang nach oben, 
sodass noch eine Spaltung der Bauchwand unter Schonung der Haut längs des 
Rectus nach aufwärts gemacht werden muss, Wurmfortsatz in den derben 
\bscesswandungen nicht auffindbar. 
Heilung ohne Störung. 
Kein Recidiv. 
<leiner Bauchbruch in der Narbe. 
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26. St., Gattin aus M., zwischen 30 und 40 Jahre alt, Erkrankte am 
11. Juni 1900 unter leichten Schmerzen im Unterleibe, die ihr aber noch gestat- 
teten, ins Freie zu gehen und auf einen Diätfehler zurückgeführt wurden. 
Am 12, Juni 1900. Geringes Fieber, 38,5 ° Puls voll, 90. Hautfarbe und 
Conj. bulb, leicht ikterisch. Abdomen aufgetrieben, in der Ileocoecalgegend druck- 
empfindlich, Da Patientin schon früher an Gallensteinkoliken gelitten, wird an 
einen solchen Anfall gedacht. Abends 39°, Puls 96. Schmerzen nicht sehr 
erheblich; Druckempfindlichkeit nicht gross, 
13. Juni. 38,3°—39°% Puls gut 90. Icterus etwas stärker, Druckempfindlich- 
keit lokalisirt sich auf die rechte Unterbauchgegend. Daselbst keine Dämpfung, 
kein Tumor. 
14. Juni, 38,2°—-38,5°, Puls 86. Subjekt. Beschwerden gering. Objektiver 
Befund unverändert. Untersuchung per vaginam und rectum wird nicht gestattet. 
Deutlicher Icterus, 
20. Juni. Unter mässig hohem, aber anhaltendem Fieber kommt die Kranke 
immer mehr herunter und zeigt innere Unruhe, _Rectaluntersuchung nun 
zugegeben. Die Untersuchung ergab am 21. Juni folgenden Befund: Icterische 
Hautfarbe, Mässiger Meteorismus. Ueber dem Poupart’schen Bande eine etwa 
zwei Finger breite Resistenz zu fühlen; an dieser Stelle wölbt sich auch der Leib 
etwas mehr vor, als links. Vom Rectum aus Resistenz in der rechten Becken- 
hälfte zu fühlen. 
Öperation: Chloroformnarkose. Flankenschnitt. Sehr starker Panniculus. 
Starke Stauungsblutung. Peritoneum Sschwartig mit der Musculatur verlöthet, wird 
vom Beckenboden bis gegen die Mitte zu abgelöst; ganz hinten Abscess eröffnet, 
entleert viel Jauche. Die Tauchehöhle führt hinter der Blase nach der linken
	        
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