Volltext: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

AEX 
; ‘in 
| 
Teen 
= A 
"ns mg 
SW 
am 
VA, 
BEST 
en 
arg 
ar SE 
ri Est 
„ap SE 
schliesslich alle überwinden und die Resultate müssen ebenso günstig sein, 
wie in einem gut eingerichteten Krankenhause. Allein, was dem Handeln des 
Arztes in der Praxis so hinderlich im Wege steht, ist, dass er in seiner In: 
dicationsstellung zu sehr beeinflusst wird von den Wünschen und Anschauungen 
anderer, insbesondere der Angehörigen der Kranken, Dadurch wird manche 
Operation verzögert, mancher Erfolg vereitelt. 
Zur Besprechung meiner Erfahrungen will ich nur das Material, das ich 
in den letzten 4 Jahren beobachtet habe, der Kürze wegen verwerthen. Es 
beläuft sich dasselbe im Ganzen auf 76 Fälle. Von diesen gehören an: 
Der catarrhalisch-eiterigen Form. ......=74 
Der actinomykotischen ...... 
Ich will den Ausführungen über meine Erfahrungen mit der catarrhalisch- 
eiterigen Form, die den Haupttheil meiner Arbeit ausmacht, die Beschreibung 
der actinomykotischen Fälle vorrausschicken. 
Der erste derselben ist zum Theil von mir schon im Jahre 1894 in der 
Münchener Medizinischen Wochenschrift !) veröffentlicht worden. Ich habe 
den Kranken im Laufe der Jahre beobachten können, sodass ich über sein 
weiteres Schicksal jetzt zu berichten vermag. Seine Krankengeschichte ist 
folgende: 
B., Mich,, 35 Jahre alt, Steinhauer in Nürnberg. Seit 5 Jahren verheirathet, 
früher nie ernstlich krank. Seit 4—5 Jahren täglich morgens Erbrechen, Beginn 
des jetzigen Leidens im Januar 1893, schleichend. Es waren zuerst unbestimmte 
Schmerzen im Leibe, die bald stärker, bald geringer waren, bald auch zu heftigen 
Koliken sich steigerten, vorhanden, Seit Juni wurde von dem behandelnden 
Collegen ein Tumor in der Ileocoecalgegend konstatiert von der Grösse einer 
Kinderfaust. MDerselbe hat sich seit dieser Zeit in Lage und Grösse nicht 
wesentlich verändert. In den letzten Monaten wurde das Befinden des Kranken 
immer schlechter; er konnte seiner Arbeit nicht mehr nachgehen, seit September 
ist er bettlägerig. Gegen Ende Oktober diffuse Anschwellung der Weichtheile 
in der Tiefe über dem Poupart’schen Bande. 
Stat, praes. vom 30, Oktober 1893, Bleicher abgemagerter Mann. Gesichts- 
farbe fahl. Leib nicht aufgetrieben; in der Hleocoecalgegend lässt sich durch 
die dünnen Bauchdecken hindurch ein Tumor palpiren, der die Grösse eines 
kleinen Apfels hat und mit seiner nach der Medianlinie zu gerichteten Oberfläche 
sich anscheinend umgreifen und auch im Abdomen etwas hin- und herschieben 
lässt, Die Oberfläche fühlt sich glatt an, die Consistenz ist hart. Seine Basis 
hat der Tumor lateralwärts und scheint hier einem diffusen Infiltrate aufzusitzen, 
das die Weichtheile in der Tiefe über dem Poupart'schen Bande einnimmt. Die 
Haut über dem Infiltrate ist etwas ödematös, nicht mehr verschieblich und leicht 
geröthet. In der Tiefe undeutliche Fluctuation. Druck hier ausserordentlich 
schmerzhaft, 
Am 31. Oktober wurde in Chloroformnarkose die Operation vorgenommen 
und dabei durch einen Schnitt oberhalb des Poupart’schen Bandes ein grösserer 
Abscess eröffnet. Trotz der Eiterentleerung verkleinerte sich die Geschwulst 
nicht was auffallend war. Offenbar war die Starrheit der Abscesswandung daran 
') Weitere sechs Fälle von Actinomycosis hominis aus Nürnberg und Umgebung. Vor 
Dr. Carl Koch in Nürnbery. Münch. Med. Wochenschrift 1894. No 8 und © 
MS 
Hi 
At 
Br 
1 
Ss 
Fe 
A 
WE 
A 
ke 
KM 
MM 
4 
Zn 
= 
Z—,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.