Volltext: Kaiser Wilhelm der Erste

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Viktoria schießen.“ Das Lager, auf dem er nach den großen 
Anstrengungen des Tages die Nacht zubrachte, war mehr als 
einfach. Auf einem Sofa legte er sich nieder; eine Aktenmappe 
diente ihm als Kopftissen, sein schlichter grauer Mantel als Decke. 
Und doch war er am andern Tage in aller Frühe auf, um die 
notwendigen Geschäfte zu erledigen und für seine Gemahlin einen 
ausführlichen Bericht über den Verlauf der Schlacht zu verfassen. 
Auf dem westlichen Kriegsschauplatze hatten die mit Osterreich 
verbündeten Fürsten auch ihrerseits drei Heere aufgestellt, ein 
hannoveranisches, ein bayrisches und ein drittes, das aus den 
Truppen von Württemberg, Baden und Hessen bestand. Aber 
jedes dieser Heere kämpfte einzeln, da die Preußen ihre Ver— 
einigung zu verhindern wußten, und wurde einzeln geschlagen. 
So rückten die Preußen unaufhaltsam nach dem Süden. Schon im 
Juni waren sie in Hannover und in Kassel eingezogen; im 
Monat Juli besetzten sie Frankfurt a. M. und Würzburg, und am 
1. August, unmittelbar vor dem Inkrafttreten des Waffenstill⸗ 
standes, auch noch Nürnberg. 
Inzwischen waren die Sieger von Königgrätz ohne Wider— 
stand gegen die österreichische Haupistadt vorgerückt, während eine 
Abteilung des Heeres die Stadt Preßburg in Ungarn bedrohte. 
Da schloß Kaiser Franz Joseph in der Nähe von Wien, zu 
Nikolsburg, mit dem siegreichen König einen Waffenstillstand, 
dem bald, am 283. August, der Friede zu Prag folgte. Einige 
Tage zuvor hatten bereits drei süddeutsche Staaten, Bayern, 
Württemberg und Baden, mit Preußen ein Schutz— und Trutz⸗ 
bündnis geschlossen, das allerdings damals noch nicht veröffent⸗ 
licht wurde. 
Ein siebentägiger Feldzug hatte eine über Erwarten glänzende 
Entscheidung gebracht. Glänzend war aber auch die Frucht des 
Sieges. psterreich willigte ein, aus dem deutschen Bunde aus⸗ 
zuscheiden, und damit war das Haupthindernis der deutschen Eini— 
zung beseitigt. Es trat Schleswig-Holstein an Preußen ab. Und 
ebenso fielen die eroberten Gebiete, Hannover, Kurhessen, Nassau 
und die freie Stadt Frankfurt dem Sieger zu. Das König⸗ 
reich Preußen gewann so nicht nur einen außerordentlichen Zuwachs 
an Gebiet, sondern auch eine günstigere Gestaltung seiner Grenzen
	        
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