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Fürsten von nah und fern wetteiferten, ihn zu ehren und zu
erfreuen, hat er sie stets besonders wert gehalten. Einen rühm—
lichen Anteil nahm er sodann an der Schlacht bei Arcis sur Aube
sam 20. und 21. März). Und als die Heere der Verbündeten
nach langen und hartnäckigen Kämpfen die französische Haupt—
stadt endlich erreicht hatten, da durfte er mit seinem älteren
Bruder den Vater und den Kaiser von Rußland bei ihrem feier—
lichen Einzuge begleiten. Noch in Paris wurde er in Anerkennung
seiner trefflichen Haltung zum Major ernannt. Nach zweimonat—
lichem Aufenthalte in der an Sehenswürdigkeiten überreichen
Stadt machte er mit seinem Vater noch eine Reise, zuerst nach
England, und dann nach Neuenburg Meuchatel) in der Schweiz,
das, im Jahre 1707 durch Erbschaft dem König von Preußen
zugefallen, durch den Vertrag zu Tilsit verloren gegangen war,
nun aber im ersten Pariser Frieden dem rechtmäßigen Besitzer
wieder zurückgegeben wurde. Am 7. August 1814 hielten Vater
und Söhne mit den Garden den feierlichen Einzug in dem
befreiten Berlin. Die von Napoleon geraubte Viktoria aber war
mit dem siegreichen Heere zurückgekommen; sie wurde auf ihrem
alten Platze, auf der Höhe des Brandenburger Thores, feierlich
wieder aufgestellt.
In ganz Europa atmeten Fürsten und Völker auf; die
Drangsale von 25 furchtbaren Jahren lagen hinter ihnen. Ein
Kongreß von Staatsmännern, der in Wien zusammentrat, beriet
über die Neuordnung der Verhältnisse in Deutschland. Aber dem
gewaltigen Geist Napoleons, der gewohnt war, über eine Welt
zu herrschen, war die Unthätigkeit auf der kleinen Insel Elba,
die ihm die Fürsten als Wohnsitz angewiesen hatten, unerträglich.
Er landete am 1. März 1815 in Frankreich, sammelte seine alten
Garden um sich, vertrieb den König Ludwig XVIII. und ließ sich
aufs neue zum Kaiser ausrufen. Allein die Entscheidungsschlacht
bei Waterloo am 18. Juni 1815, in der er noch einmal in seiner
ganzen Feldherrngröße erschien, machte seiner Herrschaft ein
rasches Ende. Engländer und Preußen hatten hier den Ge—
waltigen gemeinsam niedergeworfen. Der König von Preußen
war mit dem Prinzen Wilhelm auf dem Wege nach dem Kriegs—
schauplatz; da erhielt er in Merseburg bereits die Nachricht von