Psalm 116, 12—14.
in Freudentag führt uns heute zusammen im Heiligtum unseres
Bottes! Ein Freudenfest ist angebrochen für das ganze
* deutsche Volk, droben vom Meere bis hinab in die Berge der
deutschen Alpen! Unser ehrwürdiger deutscher Kaiser sieht heute auf
neunzig Lebensjahre zurück, reich, sehr reich an Erfahrungen und gekrönt
mit vielem Segen. Wann hat je ein Fürst einen solchen Festtag erlebt,
wie ihn Gottes Gnade heute dem Kaiser des deutschen Reiches geschenkt?
Vor Jahrtausenden schon hat die Stimme des Propheten sich ver—
nehmen lassen: Unser Leben währet siebenzig Jahre und wenn es hoch
kommt, so sind es achtzig Jahre.
Nun, wenn hier noch ein ganzes Jahrzehnt über jene Lebensgrenze
hinaus hinzugekommen ist, und das trotz Mühe und Arbeit, trotz Feind—
schaft und Gefahr, dann freut sich heute das fromme Herz unseres
Raisers voll herzlicher Dankbarkeit der Erfüllung der Verheißung: Ich
will meinen Engeln befehlen über dir, daß sie dich behüten auf allen
deinen Wegen, daß sie dich auf den Händen tragen. Was Jesaia
als Gottbeauftragter sagte, haben wir heute im Lebensbilde vor Augen:
Ich will euch tragen bis in's Alter und bis ihr grau werdet, ich will
es thun, ich will heben und tragen und erretten, spricht der Herr!
Ja! das wissen wir gewiß, daß heute unser Kaiser dankt und rühmt
und lobt und preist den gnädigen Gott, in dessen Hände er sich alle
Tage betend befohlen hat! Und sein Volk dankt auch! —
Wir alle danken mit, weil wir wissen, was uns unser Kaiser war
und was er uns ist, wie er Vaterland und Volk auf treuliebendem,
betendem Herzen trägt, weil wir wissen, was wir ihm zu verdanken
haben! Aber auch unsere Blicke gehen mit diesem Regenten von Gottes
Gnaden höher! Denn Ihm, der die Geschicke der Menschen lenkt nach
seinem heiligen Willen, und die Menschenherzen wie Wasserbäche, Ihm
bringen wir dankend und betend unsere Huldigung dar. Das Gottes⸗
wort, das wir gehört haben, soll der Ausdruck unserer Dankgefühle
sein! Hört nun unseres Kaisers und seines Volkes Dankpsalm:
„Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohlthat,
die er an mir thut!“
Wir fragen:
. Nach den Wohlthaten, die Gott an uns thut.
2. Nach dem Dank, mit dem wir ihm veroelten sollen