Am Bodensee.
An der steil abfallenden Bahnstrecke und an
den Nebelmassen, die da brauten und brodelten,
merkte ich, dass wir dem Bodensee nahe waren,
und bald fuhren wir an demselben entlang und über
eine Brücke nach dem auf einer Insel liegenden
Lindau.
Das Städtchen lag noch in tiefem Schlafe, als
ich hineinschritt. Den mir entgegenkommenden
verschlafnen Hausdienern aus den Hotels am See
ging ich aus guten Gründen aus dem Wege; ich
suchte das unschuldige „Lamm“ auf.
Am frühen Morgen fuhr ich mit dem Dampfer
nach Rorschach ab. Der See war noch süss
verschleiert, weich und flaumig ruhte der Nebel
darauf. Nach und nach löste sich derselbe beim
Strahl der Morgensonne auf, der Schleier zerriss
und blauer Himmel wurde sichtbar. Mit weichen
Armen umschlangen sich die letzten Wölkchen,
schwangen sich in leichtem Fluge auf und
schwebten als Lichtgestalten an den Bergen