Hans Sachs.
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Der nichts im großen wirken kann.
Bin ich dem Vaͤter so nicht recht,
So thut mir's leid um seinetwillen;
Den Wunsch kann ich ihm nicht erfüllen,
Den ich erkennen muß als schlecht.
kunigunde. Sei doch nicht gleich so wunderlich,
Es war nur eine Meinung eben.
Du willst nicht — gut — so muß es sich
Auf eine andre Weise geben.
Nur mußt du bei dem Vater dich
Auf jeden Fall dahin erklären,
Daß beide wir verloren wären,
Gäb er nicht dir zum Weibe mich.
Besonders mache viel Geschrei
Von deiner Meistersängerei;
Berühr dein Geld auch nebenbei;
Wenn er nur wankt, helf allgemach
Dem übrigen dann ich schon nach.
Doch laß den Zorn mir künftig ruhn, (Gihn am Arme fassend)
Du darfst mir das nicht wieder thun.
Sachs. Du weißt, wie mir's zu gehen pflegt,
Wenn Widerliches mir geschieht;
Und viel davon hat mein Gemüt
Zur Heftigkeit heut aufgeregt. EEr reicht ihr die Hand.)
Sei wieder gut!
Runigunde (die Hand ergreifend). Siehst du, daß ich
Der klügre bin? Du kennst auch mich.
Leicht reizbar sind wir alle zwei,
Was käm zuletzt heraus dabei?
Sachs (nach außerhalb sehend).
Kommt nicht der Vater dort?
Kunigunde. Er ist's!
Schnell fort von hier!
Sachs. Zum letztenmal
Ertrag ich solchen Scheidens Qual.
Gleich morgen will ich sonder Bangen
Zum Weibe dich von ihm verlangen;
Denn dieser Ungewißheit Drängen,
Es würde mir das Herz zersprengen.