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Weiter liegen hier mehrere Taufend feiner eigenen
Dichtungen. Schaufpiele, Erzählungen und Schwänfe,
geijtliche und weltlidhe Lieder, alle forgfältig nume=
riert und mit dem Datum ihrer AWojaffung verfehen,
Und Hans Sachs, wo ift er? Dort am großen
Tifdhe in der Wohnftube fibßt ev vor dem aufgefchlage=
nen Buche; um ihn herum figen Frau und Kinder,
und auf der Bank am Kamin SGefellen und Vehr=
jungen, Feierlichr Sabbatsftille herrfht in der Stube,
und Andacht ruht auf den SGefichtern. €E$ ift jeßt
zwei Uhr nachmittags, und der würdige Meifter ft im
Begriff, der Hausordnung gemäß, eine Predigt oder
fonft etwas Erbaulihes vorzulefen. Heut hat er
Ruthers Erklärung des 118, Pfalms vor fich liegen
und nun beginnt er mit ernfter, eindringlider Stimme:
„Danket dem Herrn, denn er ift freundlich
und feine Güte währet ewiglidh. Diefjer Vers
ift eine gemeine Dankffagung für ale Wohlthat, fo
Sott der Herr erzeigt aller Welt täglidh, ohn Unter-
laß, in allen Dingen, beide, guten und böfen Men-
{hen.“ — Als Sachs die Erklärung der erften vier
Berfe gelefen, öffnete fihh die Thür, und ein KfHNeines
dürftig gekleidetes Männchen trat {Hlüıchtern ein, Hans
Sachs warf einen Blick über das Buch hinaus, und
als er den Ankommenden erkannt, nidte er ihm freund:
lich zu und bedeutete ihm durch Winke, am Tijhe mit
Pla zu nehmen, was jener verlegen ihat, Allen