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dem mit Dukaten gefüllten Kaften und von dem mit
guten Thalern bededten Zürmlein. —
,/
Es galt allerorten bei den Meijterfängern als eine
Ehrenfacdhe, niemals ohne die wichtigfte Beranlofjung
eine Feftfchule zu verfänmen. Heut nun hatte zur
höchften Berwunderung VBieler Hans Sachs gefehlt,
er, der Kaum jemals bei einer Sffentliden Singjhule,
gef weige denn bei einer FefijchHule abwefend gewefen
feit zwanzig Jahren. E38 mußten jehr wichtige ©ründe
fein, die ihn heut fern gehalten. Die Sefellfchafter
Hatten einander dies und jenes zugeflüftert, was mehr
oder minder der Wahrheit entfpracdh, aber fie waren
fait ausnahmslos von Teilnahme für den fehlenden
Senoffen befeelt. Was denfelben während der jüngften
Monate betroffen, war andern zwar nur zum fMeinften
Teil bekannt, aber was man wußte, war genug, um
mit ihm zu trauern und ihn teilnehmend zu beklagen,
Hans Sachs, der Sohn eines armen Nürnberger
Schneidermeifters, hatte eine trübe Iugend gehabt,
denn er war unter Entbehrungen mandjer Art auf:
gewachfen, hatte unter hartem Druck feine Lehrzeit als
Schuhmacher zurückgelegt und unter Befchwerden und
Hährlichkeiten eine fünfjährige Wanderfchaft im deutfchen
Sitden und Norden beendet. Im Alter von 22 Jahren
in feine Baterftadt zurücgefehrt, hatte er fein Meifter-
fü gemacht und fih mit einer Nürnberger Jungfrau,
Kuniqgunde Kreuziger verheiratet, Der Segen Sottes