Full text: Hans Sachs

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bisweilen fon in der SingfeOule die Meinung ge= 
äußert, daß e8& wohl nicht richtig fein möchte auf herz 
gebrachte Negeln und Formkünfteleien einen fo über 
großen Wert zu Legen, fiatt vor allem den Inhalt des 
Gedicht8 zu beachten, und daß: die Holdjelige Kunft 
nicht handwertsmäßtg betrieben werden follte, „Wenn 
der Inhalt hHausbaden und troden, der Versbau hHöl- 
zern und fteif ift, fo ift foldj ein Lied nicht Löblich, 
auch wenn e8 funfigereht nad) der Tabulatur fein 
follte,“ Hatte er gefagt und den Widerfpruch faft 
jämmtlicher Gefellfchafter dabei erfahren. Hans Sachs 
hatte ihn zu Haufe im allgemeinen beigeftimmt, gleich= 
zeitig ifn aber gewarnt, in der Singfhule mit diejen 
Anfichten hHervorzutreten, indem die Zeit nicht dazu 
angethan fei, Neuerungen in die Kunft einzuführen, 
die eher fhaden als nügen könnten, Allein Yranz 
hatte diefe Mahnung nicht genugfam befolgt; eines 
teil8 jHäßte er die Tabulatur gering, andernteils reizte 
er die für jene Regeln fo begeifterten Sefelfchafter 
zum Unwillen, und fo ijt denn der Mißerfolg feiner 
Sefangprobe bei der Feftfchule ertlärlich. — 
Nie gewöhnlich begaben fih die Meifterfinger 
nad der Feftfhule in die beftimmte Schenke, die 
übrigens fonderbar genug gegen die gepußten Säfte 
abftach, da fie von außen und von innen gleich beräuchert 
und verfallen ausfah. Nichts mehr als Tifde und 
Bänke gab e8 in dem langen Zimmer, und diefe waren
	        
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