Die wittenbergische Nachtigall, die man jetzt höret überall. 15
Der ist jetzt worden bleich und finster,
Der sonst mit seinem falschen Glinster“
Die ganze Herde Schafe hat geblendet,
Daß sie sich haben abgewendet
Von ihrem Hirten und der Weide
Und haben sie verlassen beide,
Sind gegangen nach des Mondes Schein
In die Wildnis, den Holzweg ein,
Haben gehört des Leuen Stimm'
Und sind auch nachgefolget ihm,
Der sie geführet hat mit Listen
Ganz weit abwegs tief in die Wüsten.
Da haben sie ihre süße Weide verlor'n,
Haben gegessen Unkraut, Disteln und Dorn;
Auch legt' ihnen der Leu Stricke verborgen,
Darein die Schafe fielen mit Sorgen.
Da sie der Leu dann fand verstricket,
Zerriß er sie, danach verschlicket?.
Zu solcher Hut haben geholfen
Ein ganzer Haufe reißender Wolfen,
Haben die arme Herde besessen?
Mit Scheren, Melken, Schinden, Fressen;
Auch lagen viel Schlangen im Gras,
Sogen die Schafe ohn' Unterlaß
Durch alle Glieder bis auf das Mark.
Da wurden die Schafe dürr und arg“
Ganz durch und durch die lange Nacht,
Und sind auch wieder erst erwacht,
Da die Nachtigall hell singet
Und des Tages Glanz herdringet,
Der den Leun zu erkennen geitẽ,
Die Wölfe und auch ihre falsche Weid'
Drob ist der grimmige Leu erwacht,
Er lauert und ist ungeschlacht
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Glanz.
Verschlang er sie.
Belagert.
Schlecht, untauglich.
Gihbt.