Hans Sachs: Drei Fastnachtspiele.
Du deine Eh' bisher hast nie gebrochen
Von Anfang an, seitdem du mir versprochen.
Gevatterin, gebt dazu Eure Steuer!
Legt das Eisen wieder in das Feuer!
Daß es heiß und glühend werd'!
Darnach, so bringt mir's wieder her,
Auf daß es auch meine Frau trage mir,
Damit ihre Keuschheit ich probier'.
Die Gevatterin spricht:
Ei, wes wollt Ihr Eure Frau zeihen?
Thut sie vom heißen Eisen befreien!
Der Mann spricht:
Ach, liebe Gevatterin, wes zieh sie mich?
Die Frau spricht:
Mein herzlieber Mann, wisse, daß ich
Das hab' aus lauter Einfalt gethan.
Der Mann spricht:
Gevatterin, legt schnell das Eisen an!
Dagegen hilft weder Flehn noch Bitt'.
(Die Gevatterin geht mit dem Eisen.)
Die Frau spricht:
Mein lieber Mann, weißt du denn nit,
Ich hab' dich lieb im Herzensgrund.
Der Mann spricht:
Dein Thun lautet anders als dein Mund,
Da ich das heiße Eisen mußt' tragen.
Die Frau spricht:
Ach, mein Mann, thu nicht weiter fragen,
Sondern mir glauben und vertrauen
Als einer von den bravsten Frauen!
Laß mich das heiße Eisen nicht tragen!
Der Mann spricht:
Was brauchst du dich lange zu wehren und zu klagen?
Bist du unschuldig, dir nichts geschieht,