Goekhes Prolog zu HFans Sachs,
gesprochen auf dem Königl. Hoftheater zu Berlin, den 13. Februar 1828,
bei der ersten Aufführung von Deinhardsteins dramatischem Gedichte.
Da steh ich in der Fremde ganz allein,
Wer weist mich an? Wer führt mich ein?
Wer sagt mir, welch ein Geist hier waltet?
Seh ich mich an, mein Kleid scheint mir veraltet,
Und nirgend hör ich den gewohnten Klang,
Den alten, frommen, treuen Meistersang.
Doch seh ich hier die weiten edlen Kreise
Versammelt aufmerksamer stiller Weise;
Ich höre kaum ein stilles Atemholen,
Und daß ihr da seid, zeigt, ich bin empfohlen.
Auch als ich kam, ward mir auf Straß' und Plätzen
Der alte Nam' zu tröstlichem Ergötzen.
So sei es nun, so werde denn vertraut,
Vor neuem Ohr die alte Stimme laut.
Dem Deutschen geschah gar viel zu Lieb',
Als man Eintausend fünfhundert schrieb,
Ergab sich Manches zu Nutz und Ehren,
Daß wir daran noch immer zehren.
Und wer es einzeln sagen wollte,
Gar wenig Dank verdienen sollte,
Da sich's dem Vaterland zu Lieb'
Schon tief in Geist und Herzen schrieb.
Doch weil auf unsern deutschen Bühnen
Man preist ein löbliches Erkühnen,
Und man bis auf den neu'sten Tag
Noch gern was Altes schauen mag,
So führen wir vor Aug' und Ohr
Euch heut einen alten Dichter vor.
Derselbe war nach seiner Art
Mit so viel Tugenden gepaart.