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daß Ihnen Barmherzigkeit zur wahren Weisheit. geholfen hat!
Uber bei Leibe nennen Sie fich Feinen Laien mehr. Kein häß-
licheres Wort -ift unter der Sonne. Der fhändlichfte Stolz
hat e& in der bekannten Bedeutung erfunden, und die
Hölle dadurch: Sottes Sefchöpf in jenen finftern Zeiten
teuflifch entehrt.“
Anderen Zweifeln und Bedenklichkeiten feines lieben Tobias
über die etmanigen Gefahren des Selehrtenftandes begegnet €8=
ver unfer Anderm noch mit folgenden Stellen feiner Briefe:
„So, däucht mir auch, wird die Frage SIefu (Joh. 21,
B. 15) eine Frage für Sie, für mich und Sedermann: Haft
du mich Meber denn (du) Ddiefe Dinge da (haft)? lieber denn
deine Bücher, deine Steine und deine Pflanzen? lieber denn
deine Sefchäfte, Kiecbher al8 deine Handlungs-Befchwerden? Ge:
froft! Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, daß wir dich
lieben!“ — Sn einem andern Briefe fagt er;
Der Gott des Vernünftlers, der nicht dreieinig in Verfon
ift, eriftirt nicht, er ift MMantom, fo gut al® Der gedichtete
Söße des Kamtfchadalen. Ob die Hände fich ein Bild der
Sottheit fchnigen, oder die Vernunft fich einen Sott bildet: das
ift einerlei Gößendienft. Mein Gott! fteht e$ denn im neuen
Teftamente diefer Menfchen nicht, daß die falfchen Lehrer, welche
verleugnen den Herrn, der fie erkauft hat, über fich führen eine
fchnelle Berdammnif? (2 Petri 2, VB. 1.)“ In einem andern:
„Steund! welch einen göttlichen Erlöfer haben wir nicht!
Schon fo göttlich, da Er der UMerverachtetfte und Unwerthefte
war um unfertwillen, wie, wenn man Shn fchaut auf dem
Throne der Ehren! Laffen Sie un8 alles Unüberdenkliche erz
warfen, doch wird unfere Erwartung wie ein Funke vom Sonz
nenlicht fi übertroffen fehen!“
So groß auch feine Freude an fchriftftellerifcher Thätigkeit
war, gab er fie doch gern und willig‘ auf, fobald das Sottes
Wille zu fein fchien. Er fchreibt darüber:
„Bon den wöchentlichen Beiträgen zur Beförderung der
SottfeligFeit habe. ich nichts beigelegt gefunden. Sch zweifle