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handelte, ob dasselbe in München oder in Nürnberg in Erz
gegossen werden sollte. Die Beharrlichkeit des Comites brachte
es dahin, dass die Vaterstadt des alten Meisters auch ihren
alt begründeten Ruf in der Erzgiesserei aufs Neue bewährte.
Vom Albrecht-Dürer- Verein (der Verein von Künstlern
und Kunstfreunden nahm am 16. December 1837 diesen Na-
men an) wurde ihm 1837 der Auftrag, eine Ansicht von Nürn-
berg nach der Natur zu zeichnen, in Aquarell auszuführen
und als Vereinsblatt zur Vertheilung an die Mitglieder in Stahl
zu stechen. Die Original-Zeichnung wurde vom Verein zu einer
Verloosung gekauft.
Wenn auch als Künstler und Lehrer genugsam beschäf-
tigt, benutzte er doch jeden freien Augenblick, um sich im
Modelliren und Graviren zu üben und dadurch den betreffen-
den Handwerkern an der polytechnischen Schule nützlich zu
sein. Im. Jahre 1841 wurde er auch als Lehrer an der neu
organisirten Handelsgewerbschule verwendet.
In den Zeitraum von 1828 — 1841 fällt auch die Ausbil-
dung von sechs Privatschülern zu Malern und Kupferstechern
durch ihn, von denen, so weit Nachrichten hierüber vorliegen,
unterdessen zwei gestorben, die andern dagegen ihr Fortkom-
men in Nürnberg und München gefunden haben.
Eine neue Epoche in seinem Leben trat ein, als er von
der Grossherzogl. Oldenburgischen Regierung des Fürsten-
thums Birkenfeld in das Fabrikstädtchen Oberstein zur Er-
richtung einer‘ Gewerbeschule berufen wurde. Im July 1843
reiste er mit seiner Familie dahin ab. Der Abschied von der
theuern: Vaterstadt, von lieben Verwandten und Freunden
wurde ihm freilich sehr schwer. Ein solennes Gastmahl, von
seinen Freunden veranstaltet, sollte ihm die Ueberzeugung
von deren treuen Gesinnungen mit auf den Weg geben.
Mit der Hoffnung, dass er in seinem ihm lieb geworde-
nen Berufe als Lehrer auch: fern von der Heimath einigen
Ersatz für das Leben in einer Kunststadt finden möge, nahm
er die neue Stellung ein und unterrichtete da in allen Bran-
chen der Zeichmenkunst, im Modelliren und Graviren,
Nach sechsjähriger Wirksamkeit an dieser Anstalt wurde
er auf Allerhöchsten Befehl 1849 nach Birkenfeld, dem Sitze
der Regierung, an die höhere Lehranstalt versetzt. Sein Auf-
enthalt in Oberstein bot ihm durch die höchst malerische
Lage des Ortes selbst mit dem freundlichen, oft durch pitto-
creske Felsenpartien unterbrochenen Nahethale reichlichen Stoff
zu seinem Lieblingsstudium, welchem er auch in seinen freien
Stunden mit alter Lust nachging.
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