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Martius, Prediger in dem benachbarten Klinfhardt, vollzog die
Taufe und verfaßte bei diejer Gelegenheit ein lateinifches Gedicht,
daz ung in der „betriübten Pegnefiz“ erhalten blieb. Als Tauf-
zeugen maren gegenwärtig ein Herr Sigmund Abraham von
Trautenberg auf Wildenftein, Frau Magdalena Mulke von und
auf Walda und Herr Martin Dorn, Pfarrer zu Schönberg. Bon
dem erften erhielt der NMeugeborene den Bornamen Sigmund.
€3 war damals eine böje Zeit. In Mähren und Schlefien
Sauften 1626 die Weimarfchen und Mannsfeldichen Heere. Die
Mannsfeldihen wurden von den Kaiferlichen bei Deffan und
Raijersluther gefchlagen; der dreißigjährige Krieg entfaltete all feine
Schrecken. Birlen jagt in feinem jelbjtgejhriebenen Lebenslauf:
„Sch bin auf den Schauplag der Welt getreten zu der Beit,
da der verheerende Krieg feine Schaubühne faft allerorten in
Deutichland hatte aufgerichtet.“
Sn weiterer Folge mußten die Prediger nach der Lehre
Yuthers, wohl in Folge des damals erlaffenen Reftitutionzediktes,
au3 den böhmijchen Landen weichen. Wie alle andern traf (1629)
auch Sloridanzs Vater, als den lebten von feinen Amtzbrüdern,
daS 2003, fein Vaterland verlafflen zu miüfllen, als Sigmund
Caum 3 Jahre alt war *).
Sn banger Sorge darüber, wohin er fich wenden und wie er
die Seinen in Zukunft erhalten jolle, trat der Vater mit feiner
‚yamilie die Wanderfchaft an und wollte fajt den Mut verlieren,
Hätte nicht zufällig der Meine Sigmund einen Zettel, den er am
Wege fand, ihm zugetragen, worauf die Worte jtanden: „Bater
unfer“, wa8 des Familienhauptes Vertrauen auf Gott wieder
aufrichtete, jo daß e8 Jeine Hoffnung auf des Höcften Hilfe wieder
jand. In Eger wurde der Vater aufgegriffen und zurücgehalten,
während die Familie zu einem Verwandten Namens Paul
Schweier in der Brandenburg = Bayreuthichen Stadt Hohenbera
*) Sn den Birklenwäldern faat er:
Da als die Tyranney und Zwängniß der Gemwillen
DaSjelbit geboren ward, wurd ih binmweggeriffen
— al8 Kind, das faft noch an den Mutterhrititen lag