Volltext: Stenographischer Bericht der neunten Generalversammlung Deutscher Müller und Mühlen-Interessenten in Nürnberg vom 12. bis 16. August 1876 (9. 1876 (1877))

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aber meistens sehr eng begrenzt durch die für jeden einzelnen Fall 
vorliegenden örtlichen Verhältnisse. Die eraktesten Messungen sind di 
durch Kubizirung oder durch Ueberfälle. Bei sehr großen Wasser⸗ 
mengen ist die Kubizirung sowohl wie Herstellung von Ueberfällen oft— 
mals praktisch absolut nicht durchführbar und es wird sich manchmal 
nicht umgehen lassen, daß wir uns mit weniger exakten Messungsme— 
thoden begnügen müssen. In solchen Fällen wird die einzige Garantie 
für eine exakte Messungbeispielsweise durch Geschwindigkeitsbeobachtungen 
nur dadurch zu erzielen sein, daß man die einzelnen Beobachtungen 
unter sich vergleicht und sich überzeugt ob dieselben, verglichen mit 
den Resultaten anderer Messungsmethoden wenigftens annährend über— 
einstimmen. 
Da ein Kubiziren der Wassermenge bei Wasserkrästen praktisch 
fast niemals durchführbar ist, so bedienen wir uns wo es immer an— 
geht, der Messungsmethode durch Ueberfälle die ich hier füglich in ihrer 
Berechnungsmethode als bekannt voraussetzen kann. 
Die Messung des Gefälles so leicht sie scheint, ist, wie ich den 
Herren versichern kann, auch nicht ganz so einfach, wie man gewöhn— 
lich glaubt. Die allergröbften Täuschungen über den wirklichen Nutz⸗ 
effekt der Motoren sind, was man in der Laienwelt kaum vermuthen 
möchte, gemacht worden gerade bei der Messung des Gefälles. Es 
ist für den geübten Prakliker keine Kunst, sich eine Senkung oder Et— 
hebung des Wasserspiegels je nach Bedarf zu Gunsten oder zu Ungu nsten 
anzurechnen und demgemäß zu operiren. Da aber bei derartigen,e lei⸗— 
der meist spekulativen Messungen gewöhnlich verschiedene Interes⸗ 
sen gegenüber stehen, von denen die Enen“in Plus, die Anderen ein 
Minus erstreben, so ist es kein Wunder, daß die Messungen ganz ver—⸗ 
schieden ausfallen, denn der eine muß wünschen, daß das Gefälle und 
damit die theoretische Kraft zu groß, der Andere, daß sie zu klein be— 
stimmt werde. Die Antwort ist füglich nicht schwer. 
Der Motor an sich benutzt nur die abs o lute, im Betriebe selbst 
sich ergebende Niveaudifferenz des Wasserspiegels kurz vor dem Motor 
und kurz hinter demselben. 
Wir werden deshalb das effektiv nutzbare Gefälle nur so 
und nicht anders zu bestimmen haben. Es würde für den Praktiker 
genuügen wenn ich sage; Wir messen das nutzbare Gefälle, den loth— 
rechten Abstand des Oberwassers kurz vor dem Molor von dem Unter— 
wasser in der Radkammer. 
„Die effektive Leistung eines hydraulischen Motors läßt? sich so gut 
wie bei den Dampfmaschinen durch den Pronyschen Bremszaum ermit⸗ 
teln. In Mahlmühlen ist es praktisch zulässig und von uͤns oft an— 
— direkt aus dem Mahlquan— 
tum abzuleiten. Dabei allerdings müssen einige wesentliche Faktoren 
bekannl sein, namentlich das —A—— 
die Sorgsamkeit des belreffenden Müllers in Bezug auf Haltung seiner 
Mühisteine ꝛe sowie der gange ortsübliche Mahlprozeß. Ich bekenne, 
daß wir den auch für den einfachsten Müller verständlichen und darum 
bequemen Weg der Kraft bestimmung durch das effektive Mahlquantum
	        
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