fullscreen: Aus Heimat und Vaterhaus

rund eines Turmes mit ganz flachem, hohlziegel— 
bedecktem Dach in den Plat hereintrat. 
Daran schloß sich — aber nur dunkel erinnere 
ich mich noch — das hochgiebelige, aus Fachwerk, 
altersgrauem Gebälk und weißgestrichenem Gemäuer 
bestehende Schul- und Rathaus. Das Obergeschoß 
ruhte mit der ganzen nach der Hauptstraße gehenden 
Langseite auf Holzsäulen, welche zusammen mit der 
zurücktretenden Vorderwand des Erdgeschosses einen 
schützenden Gang bildeten. Er war freilich für uns 
Kinder dadurch unheimlich, daß neben der Gemeinde— 
stube sich auch sein vergittertes Fenster für unfrei— 
willigen Aufenthalt befand. 
Oben aber waltete der gestrenge alte Kantor 
K. Ob er mir den ersten Schulunterricht erteilte 
oder ein junger Gehilfe, das weiß ich nimmer, aber 
das hab' ich nicht vergessen, daß meine Mutter mich 
bei ihm angemeldet hat. Und ich fühle noch den 
Lebkuchen, den ich beim Weggehen aus dem Schul— 
zimmer erhielt. Statt eines Buches auf der neuen 
Schiefertafel ruhend, sollte er mir, der kaum fünf 
Sommer hinter sich hatte, den ersten Schritt in den 
Ernst 'des Lebens versüßen. Jedenfalls war für 
mich dieser Eindruck bleibender, als für den Lebkuchen 
der, welchen meine ängstlich angedrückte Hand auf 
ihn gemacht hatte. 
Ging man um das Schulhaus herum, so führte 
ein Torbogen zur Kirche. Ueber demselben aber 
bildete ein Wohn- und Gastzimmer, ein Schlafalkod, 
Küche und Kammer für den Lehrer mit seiner Fa— 
milie den beschränkten Spielraum seines außerdienst— 
lichen Wirkens. 
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