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maßen salzen, daß Ihr nicht genug Wasser in der
Pegnitz finden sollt, um den Durst zu löschen. Und
Hennicke? Der Schuft hält seinen Eid und läßt mich
in's Verderben laufen! He! Knechte! Schafft mir
Hennicke herbei. Doch nein! Ich will den Kerl
anders fangen, aber wehe ihm dann. Euer Dienst
ist mir unbezahlbar, junger Mann, und ich kann mit
nichts sonst, als dem Versprechen entgelten, dereinst
diese Schuld auf gleiche Weise wiederzuerstatten, heißt
das, wenn ihr es nothwendig habt.“
„Durch die freundliche Aufnahme meiner Ver—
wandten und Mitbürger habt Ihr schon allen doppelt
zurückgezahlt,“ versetzte Ludwig, in die Rechte des
Herrn von Heideck einschlagend.
„So laßt uns denn nicht zaudern, der Nürn—
berger Pfiffigkeit Heidecker List entgegenzustellen.“
Hierauf gebot er dem jungen Mann, über die ganze
Sache tiefes Stillschweigen zu beobachten und den
Plan zur Ausführung ihm allein zu überlassen.
Der Morgen des St. Johannistages erschien.
Der Herr von Heideck hatte seine sämmtlichen Gast—
freunde zu sich in den Prunksaal bitten lassen und
hier theilte er ihnen mit, daß er nothwendiger Ge—
schäfte halber gen Roßstall reiten müsse. Nachdem
sie ein treffliches Frühstück zu sich genommen hatten,
ließ der Schloßherr noch den großen Ehrenpokal
bringen und trank dann in der Runde mit seinen
Gästen auf ein frohes Wiedersehen. Unterdessen war
sein Leibknappe, der Hennicke, hereingetreten, um zu
melden, daß die Pferde gesattelt seien. Da reichte
der Ritter auch ihm den Becher und sprach: „Trink'
auch einmal, Hennicke! Wie wird es uns ergehen,