fullscreen: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

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Fommen läßt, die indeß noch nicht zur Ihat durchbrechen, weil 
etwa noch Furcht vor dem Urtheil der Menfchen, oder auch eine 
gute fromme dußere SewShnung in den Stunden des ger 
yohnlichen Lebens, wo die Leidenfchaft noch nicht fo fehr ftark 
ift, diefen Durchbruch hindern. Einzelne Fleine Bosheiten, bei 
denen das SGewiffen fagt: ihue e8 nicht, die aber die Welt nicht 
fieht, fchleichen fi& fchon mit heran, ohne daß der fchlafende 
Kriegsmann fie verfcheucht. Aber nun Fommt eine andere Stunde. 
Diefer oder jener fcheinbar Leichte Fehler, felbft nur in der 
äußeren Lebensweife, ein Berftoß gegen die Mäßigkeit, oder 
fonft eine äußere Aufregung, giebt auf einmal der längft fchon 
im VBerborgenen aufgewachfenen und ftarf gewordenen Leidenfchaft 
eine furchtbare Gewalt, und der dußere Menfch, der ja nur ein 
Schatten des inneren ift, finkt, als ein untergeordnetes Glied, mit 
da hinein, wohin das Haupt fich fehon Kängft geftürzt hatte, 
Und zwar mit defto heftigerem Zuge nach unten, je länger und 
mächtiger der wilde Hunger Hinter der Mauer einer guten äuße- 
ven SewSshnung, oder der Menfchenfurcht, zurückgehalten und groß 
geworden war; darum: „Mache dich mein Seift bereit“ u. f. W. 
Was unfer Tobias bei allen den Borfällen, deren wir 
in diefem Ubfchnitte erwähnten, gelitten, Fann ihm nur der nach= 
fühlen, der einer Sefinnung mit ihn ift, Die Frage aber, die 
bei diefer Gelegenheit innerlich und dußerlih an Ihn erging, Die 
Frage, die wir zur Ueberfchrift des Ubfchnittes gewählt haben, bes 
antwortete er durch die ganze That feines Lebens und Wandels, bis 
zum Srabe hin, auf diefelbe Weife, wie der gute Engel, der ihn von 
hier art eine große Strecke des Pilgerlaufes hindurch freu begleitete. 
Und fo mag denn hier, als ein treuer Ausdruck der Sefinnung unz 
fers Seligen und jedes recht freuen Chriften in allen folchen Fallen 
der Brief des feligen Esper an ihn flehen, der, obgleich er im 
Driginal ohne Datum ift, und mithin die Zeit, in welcher er 
gefchrieben worden, fih nicht genau beftimmen 1äßt, doch feiz 
nem Inhalte nach ganz hierher gehört. Er mag, als vieleicht 
der erfte Brief der Heinen Brieffammlung, die hier vor mir liegt, 
ganz unabgeFürzt angefügt werden.
	        
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