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Fommen läßt, die indeß noch nicht zur Ihat durchbrechen, weil
etwa noch Furcht vor dem Urtheil der Menfchen, oder auch eine
gute fromme dußere SewShnung in den Stunden des ger
yohnlichen Lebens, wo die Leidenfchaft noch nicht fo fehr ftark
ift, diefen Durchbruch hindern. Einzelne Fleine Bosheiten, bei
denen das SGewiffen fagt: ihue e8 nicht, die aber die Welt nicht
fieht, fchleichen fi& fchon mit heran, ohne daß der fchlafende
Kriegsmann fie verfcheucht. Aber nun Fommt eine andere Stunde.
Diefer oder jener fcheinbar Leichte Fehler, felbft nur in der
äußeren Lebensweife, ein Berftoß gegen die Mäßigkeit, oder
fonft eine äußere Aufregung, giebt auf einmal der längft fchon
im VBerborgenen aufgewachfenen und ftarf gewordenen Leidenfchaft
eine furchtbare Gewalt, und der dußere Menfch, der ja nur ein
Schatten des inneren ift, finkt, als ein untergeordnetes Glied, mit
da hinein, wohin das Haupt fich fehon Kängft geftürzt hatte,
Und zwar mit defto heftigerem Zuge nach unten, je länger und
mächtiger der wilde Hunger Hinter der Mauer einer guten äuße-
ven SewSshnung, oder der Menfchenfurcht, zurückgehalten und groß
geworden war; darum: „Mache dich mein Seift bereit“ u. f. W.
Was unfer Tobias bei allen den Borfällen, deren wir
in diefem Ubfchnitte erwähnten, gelitten, Fann ihm nur der nach=
fühlen, der einer Sefinnung mit ihn ift, Die Frage aber, die
bei diefer Gelegenheit innerlich und dußerlih an Ihn erging, Die
Frage, die wir zur Ueberfchrift des Ubfchnittes gewählt haben, bes
antwortete er durch die ganze That feines Lebens und Wandels, bis
zum Srabe hin, auf diefelbe Weife, wie der gute Engel, der ihn von
hier art eine große Strecke des Pilgerlaufes hindurch freu begleitete.
Und fo mag denn hier, als ein treuer Ausdruck der Sefinnung unz
fers Seligen und jedes recht freuen Chriften in allen folchen Fallen
der Brief des feligen Esper an ihn flehen, der, obgleich er im
Driginal ohne Datum ift, und mithin die Zeit, in welcher er
gefchrieben worden, fih nicht genau beftimmen 1äßt, doch feiz
nem Inhalte nach ganz hierher gehört. Er mag, als vieleicht
der erfte Brief der Heinen Brieffammlung, die hier vor mir liegt,
ganz unabgeFürzt angefügt werden.