Volltext: Hans Sachs der Meistersänger als evangelischer Zeuge

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Recht ernft und grimmig ließ man fich vernehmen 
Und Icharfe Rüge ward Herrn Ofiander 
Suerft und als er hat’ fein Teil empfangen, 
Da gings an mich. Der erfte Kofunger 
Herr Sürer fuhr mich, zornig {chnaubend an 
Und heifchte Auskunft, welcher Teufel mich 
Betrieben hab’ zu fo mutwill'gem Spott 
Und folch” fchandbare Ders mir eingegeben? 
Ein Jahr im Loch wär nicht zu viel der Pön 
Die ich verwirkt, Saft wollt mir bange werden, 
Ob folchen Worts, ich dacht” an Weib und Kinder: 
Doch rafch war ich gefaßt und ruhig iprach ich: 
„Dieledle Herrn! Kein Teufel hat mich angetrieben, 
„Und fchandbar halt’ ich meine Derfe nicht. 
„Der Wahrheit nur zur Ehr, dem Feind’ zum Truß, 
„Dem Chriftenvolf zum Nuß find fie gedichtet, 
„ft nicht alfo, daß anno fünzehnhundert 
„Und fünfunzwanzig unfre liebe Stadt 
„Dom Papft hat feierlich fich Iosgefagt 
„Dem Evangelio mit Ernft fich zugefchworen P 
„Wie Fönnt’ ich denken, daß durch meine DVerfe 
„Die ich dem Büchlein unfjers Pfarrherrn beigefügt, 
„— Yuch £uther, edle Herrn hat fie gebilligt — 
„Mir Fönnt ein folch’ hart Urteil heut erwachfen 
„Dom Rate diefer evangel’{chen Stadt? 
„Gjab’ ich etwa gelogen, als des Papftes Treiben 
„Sch fo befungen, wie ich’s hab gethan? 
„Doch will der edle Rat mich dennoch {trafen 
So mag’s gefdhehn — Xch hab gekämpft bisher 
Sürs Evangelium und die reine Lehre, 
So fann ich, ftärtt mich Gott, auch dafür leiden.
	        
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