Volltext: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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Moulins, ein starkknochiger, hagerer, schwarzgelber 
Mann, von fast riesenhafter Gestalt, sollte, so erzählten 
sich die Kameraden, nur zu häufig der unglückliche 
Nebenbuhler des niedlichen Laurent gewesen sein und 
wer einen Vergleich zog zwischen der anmuthigen 
Freundlichkeit des Tambours, und dem finstern 
herrischen Wesen Moulins, dessen stechende Augen 
schon verriethen, daß die in den letzten Jahren des 
verflossenen Jahrhunderts leider! — welthistorisch ge— 
wordenen Greuel seiner Landsleute auch seiner mord— 
gewohnten Faust nicht fremd geblieben, der mußte 
diesen Erfolg ganz natürlich finden. Hiedurch war 
denn auch zwischen beiden eine Spannung entstanden, 
die den Kameraden bei erster Gelegenheit einen heftigen 
Streit, aber mit diesen auch einen schlimmen Stand 
für den kleinen Tambour voraussehen ließ, denn er 
mußte gegen den rauflustigen Goliath, den man ohne— 
dies nachsagte, daß er in muthwillig herbeigeführten 
Händeln als ausgezeichneter Fechter schon sechs Kame— 
raden geliefert habe, offenbar den Kürzern ziehen. 
Eines Nachmittags saßen ein Trupp Fünfundneunziger, 
unter ihnen auch Moulins in der Bierschenke „zur 
Laus“, einer schon Jahrhunderte unter diesem trivialen 
Namen bekannten Kneipe mit einem Gärtchen ohnweit 
der Insel Schütt, und wo noch jetzt, den Ansprüchen 
der Zeit mehr genügend, und unter dem neuen 
Schilde des „geharnischten Ritters“ Nürnbergs edler 
Gerstensaft in ausgezeichneter Qualität getrunken wird; 
einige junge Soldaten plauderten über Laurent und 
lachend meinte der Eine: „Ein Satanskind ist und 
bleibt der Tambour einmal. Ihr kennt doch Alle 
das hübsche Mädchen, meinem Quartier gegenüber:
	        
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