22
Wahrheit Kämpfende: Meine Söhne! — Johann! —
Mein Friedrich! um Gott und aller Heiligen Willen,
sie sind todt! meine Kinder todt! — Ja, ich höre
das Jauchzen ihrer Mörder, das Toben des blut—
gierigen Volkes! —
Edle Frau, was ist Euch? sprach Rosa, auf die
Ermattete herabgebeugt, — welch ein böses Traum—
bild muß Euch geängstigt haben, daß Ihr solche
Schreckensworte laut werden laßt? Beruhigt Euch!
Unten im Hofe tummeln die beiden muntern jungen
Grafen ihre Rosse; eben sind sie im Begriffe auf die
Jagd zu reiten.
Auf die Jagd? — rief die Kranke mit fast
schrillendem Tone, während sie in Selbstvergessenheit
sich vom Sessel aufraffte, aber von Schmerz über⸗
mannt, wieder zurücksank. Auf die Jagd? die Un—
glücklichen! — wiederholte sie. Dem gewissen Tode
gehen sie entgegen. Eile, Rosa, sie sollen mich be⸗
suchen, sie sollen ihre kranke Mutter besuchen, die im
Traum nur wenig Augenblicke den Vorhang gelichtet
erblickte, der des Tages Zukunft unserem Auge ver—
birgt. Gehe, Rosa, damit es nicht zu spät sei, und
ich meine Kinder dem Verderben noch entreißen kann.
Schnell gehorchte die Zofe.
Die Söhne traten an des Vaters Hand herein.
Stattliche Jünglinge. Prinz Friederich, der Aeltere,
war von hohem Wuchse, wie auch der Juüngere,
Johann, aber schwarz von Bart und Haupthaar, und
der Kühnheit und Verwegenheit Ausdruck im Gesichte,
während der blonde Johann die Anmuth und Zart—
heit einer Jungfrau auf dem Antlitz trug.
J
—
*
F
sgr
He
y
N
9u
sil
yYe
ste
.