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Speier, der Doktor Frisch von Heilbronn mit dem
Ehrenposten der Gesandtschaft betraut worden. Von
den freien Reichsstädten hatte Weissenburg den Syndicus
Brodwolf und Georg Roth, Schwäbisch-Hall den Doktor
Schragmüller, Rothenburg den Doktor Frisch, Dinkels—
bühl Herrn J. G. Maul, Nördlingen den Doktor
Sattler, Lindau den Doktor Heyder und Ulm den
Doktor Otto gestellt; von Regensburg war das Klee—
blatt, Gumpelzheimer, Agricola und Ludwell eingetroffen.
Das reiche Augsburg ward durch Herrn Christoph
von Stetten repräsentirt und von den mächtigen Haupt—
städten Lübeck und Frankfurt am Main waren die
Doktoren Glorin und Stenglin zur stattlichen Versamm—
lung gekommen. Von Seiten Nürnberg's waren dessen
Vertreter die beiden Losunger Christoph Fürer und Ulrich
Grundherr, dann Burkard Löffelholz, Christoph Jobst
Kreß von Kressenstein und der gelehrte Doktor Tobias
Oelhafen von Schöllenbach zur pfalzgräflichen Tafel
geladen worden. — Wir wollen den freundlichen Leser
nicht mit Aufzählung der einzelnen Speisen ermüden.
Was auch die Feinschmeckerei unserer Zeit bietet, es
wurde von den Köchen jener Periode, die größtentheils
den materiellen Genüssen mehr huldigte als den geistigen,
gewiß vielfach überboten; in sechs Gängen war die
festliche Mahlzeit geordnet und in den ersten vieren
wurden allein über 600 Schüsseln aufgetragen. Der
fünfte Gang bestand in Gartenfrüchten, die zum Theil
in silbernen Geschirren als Tafelaufsätze prangten,
zum Theil noch an lebendigen Bäumen hingen, mit
denen die ganze fürstliche Tafel reich umgeben war.
Zum Schluß des Mahles bot der sechste Gang den
Gästen eine ungeheuere Menge von Zuckerwerk, Marcipan