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zufrieden. Bald darauf meldete der wachthabende
Adjutant, daß ein Nürnberger Bürger der Gnade
harre, mit Seiner Majestät zu sprechen. Ein Wink
des Königs und Burgmann stand vor dem Monarchen.
„Was wünscht Ihr, mein Freund?“ redete ihn
derselbe an, während er mit scharfem Blick den in
soldatischer Haltung vor ihm stehenden Bürger musterte.
„Ich hatte einst die Ehre, Ew. Majestät nicht
unbekannt zu sein,“ versetze der Angeredete; „mein
Name ist Gerhard Burgmann.“
„Burgmann?“ widerholte Gustav; „Burgmann?
Ist mir's doch, als sei mir schon einmal dieser Name
vorgekommen.“ Und nachdem er ihm noch schärfer
in die freudeglänzenden Augen blickte, rief er plötzlich
aus: „War's nicht im polnischen Kriege?“
„Getroffen, Ew. Majestät!“ versetzte der alte
Soldat, der seine Freude nicht mehr zu mäßigen
vermochte. „Bei Dorpat war's, wo uns die polnischen
Schurken meuchelmörderisch zu überfallen gedachten,
und wo ich mir das geringe Verdienst erwarb, ihre
schwarzen Pläne zu verhindern!“
„Willkommen, alter Kriegskamerad!“ sprach Gustav,
angenehm berührt durch die Erinnerung an seine ersten
Waffenthaten. Als er im weichen Sessel sich nieder—
gelassen, sprach er weiter: „Wohl, jetzt wird es mir
ganz klar. Ihr lagt im Lazareth, nach Eurer Ge—
nesung sprach ich Euch.“
„Und reichten mir Dies zur unauslöschlichen
Erinnerung an diese Stunde!“ rief der Alte, indem
er das unter dem Rock geschnallte Schwert eilig
hervorzog.