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und ich war nach kurzer Laufbahn zum Dienste im Krieg
untauglich. Nach Nürnberg gebracht, ward ich dorten
geheilt, aber in demselben Hause, wo ich durch das
Messer des Wundarztes meine rechte Hand verlor,
verlor ich zugleich auch mein Herz. Ich war in das
Haus eines wohlhabenden Kaufherrn geschafft worden,
der in dem Schweden den Glaubensfreund liebte und
nebst Gattin und Nichte die Stelle des Samariters
bei mir vertrat. Ihr saht Margarethen, das Alter
wird Euch den Sinn für Schönheit nicht geraubt haben,
ihre Reize fesselten mich, sie schien meine Neigung zu
theilen, ich warb um ihr Herz und ihre Hand und
war so glücklich, nirgend ein Hinderniß zu finden.
Sie war die Waise eines wackeren, aber arm ge—
storbenen Malers, und nichts fesselte sie an die Vater—
stadt, als die Liebe zu dem Ohm und der Muhme,
sonst stand sie in der Welt ganz allein. Ich bin nicht
unbemittelt, in Schweden habe ich der einträglichen
Güter viele und finde auch wackere Brüder und liebe
Schwestern, die die deutsche Schwägerin mit offenen
Armen empfangen werden. Das Mädchen entschloß
sich, dem Manne ihrer Wahl zu folgen und in der
St. Laurenzikirche erhielt der Bund unserer Herzen die
priesterliche Weihe. Ich reiste ab, nicht beachtend,
was in der Stadt hie und da von der Unsicherheit
der Straßen gesprochen wurde und hielt es für Ueber—
treibung, wohl aber sehe ich jetzt deutlich ein, daß
der Einzelne, und besonders der nicht mehr kampf—
fähige in diesen Strudel sich nicht wagen darf. Schon
am Hammer gewahrte ich einen Trupp Kroaten, als
ich aber auf der Fortsetzung meines Weges einzelnen
Reitern begegnete, die offenbar zu diesen Nachzüglern