Andacht verharret, sich mit viel Fasten und Abbrechung
leiblicher Speiß gehelligt, und wiewohl er aus solcher
Kästigung seines Leibs ganz armselig und mager ge—
worden ist, hat er doch von großen Anfechtungen des
Teufels, seines Fleischs und der Welt nit mögen übrig
seyn, sondern sich mit diesen dreien merklichen Feinden
durch ritterlichen Kampf und Widerstand täglich geübt.
Aber so vielmehr dieselb Anfechtung gegen ihn auch
im täglichen Kampf erwachsen, so vielmehr desto ehr⸗
licher ist auch ihr Ueberwindung erschienen.
Und als er in der Wüsten bis in das sechzehnt
Jahr ein heilig einsiedlisch Leben geführt, hat er aus
göttlicher Heimsuchung und Einsprechung des heiligen
Geistes, zu Gedächtniß geführt die Lehre des heiligen
Evangeliums: Welcher ein Licht anzündet der solle es
nit verborgentlich unter einen Schäffel stürzen, sonder
in die Höhe auf einen Leuchter setzen, damit die Für—
gehenden davon gesehen, hat auch bedacht, daß er nit
in der Wüsten einig und allein nutz wäre und dem—
nach den Weg angenommen die heilige Stadt zu Rom
heimzusuchen. Als er nun daselbst hinkommen, und
der Papst Gregorius, der Ander, seines heiligen Lebens
bericht worden ist, hat er ihm die Bürden zu predigen
und das Gotteswort zu verkünden aufgelegt, das er
williglich und mit Gehorsam angenommen. Ist also
barfuß wie ein Pilgram mit sammt seinem Discipel
Dionisio gewandert. Und aus göttlicher Schickung hat
er auf dem Wege seiner Pilgrimschaft die Heiligen
Sanct Willibaldum und Wunibaldum gefunden, die
er in sein Gesellschaft gutwillig angenommen hat. Als
nun diese heilige Männer etwoviel hoher Gebirg und
scharfer Wege gewandert waren, und aus Fern solch's