Inhaltsverzeichnis: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Frankfurt a. M. und Dr. O. Drude in Dresden. Beide haben sich um die 
Landeskunde ihrer Heimat großes Verdienst erworben, Dr. J. Ziegler 
durch die phänologische Aufnahme der weiteren Umgebung von Frank— 
furt a. M. und Dr. O. Drude durch die gleiche Aufnahme des gesamten 
Königreichs Sachsen und angrenzender Gebiete. 
Die Bestrebungen aller phänologischen Zentralstellen sind dahin 
gerichtet, die Beobachtungen in ihrer räumlichen Ausdehnung einheitlich zu 
gestalten und den Ergebnissen eine feste Unterlage zu sichern. 
Es werden deshalb, wie schon oben bemerkt wurde, zu Beobachtungen 
borzugsweise Holzpflanzen als dazu geeignet ausgewählt und von diesen 
wie von den wenigen zugesellten Staudengewächsen nur akkommodierte 
Arten mit großem Verbreitungsbezirk. Dabei werden Standort und individuelle 
Eigenschaften, Alter, Früh- oder Spätblütler berücksichtigt. Spalierpflanzen 
und Pflanzen in exponierter Lage, sowie 1-0 und 2ijährige sind von der 
Beobachtung ausgeschlossen. 
Zur Erleichterung der Beobachtungen wird die Zahl der Arten 
möglichst reduziert und an diesen nur der Eintritt der Hauptphasen — erste 
Blattoberfläche sichtbar, erste Blüte offen, erste Fruchtreife, allgemeine 
Laubverfärbung — bei täglicher Kontrolle registriert. Zweckmäßige Gruppie— 
rung der Beobachtungselemente und der Umstand, daß akkommodierte 
Pflanzen in ihrer räumlichen Verbreitung nahezu die gleiche Reihenfolge 
im durchschnittlichen zeitlichen Eintritt der Phasen einhalten, der für die 
Vergleichung der Mitteltermine von größter Bedeutung ist, ermöglichen die 
Kontrolle der Vegetationsentwicklung der ganzen Jahresperiode, und man 
kann sich die Zusammenstellung der Pflanzengruppe als einen nach phäno— 
logischen Gesichtspunkten geordneten Garten mit Vertretern der einheimischen 
Pflanzendecke vorstellen, deren succesiver Phaseneintritt, etwa vom Auf— 
blühen des Schneeglöckchens an bis zur Laubverfärbung der Stieleiche, den 
Verlauf der vegetativen Periode des Jahres im kleinen Raum abspiegelt. 
Die Phasentermine der Einzeljahre schwanken selbstverständlich nach 
der veränderlichen Witterung in diesen. Bei sorgfältiger Registrierung 
derselben gewinnt man indessen nach 10— 15 Jahren Mitteltermine, die 
zur Vergleichung mit den Terminen der Einzeljahre oder mit den Mittel— 
terminen anderer Stationen gut verwendbar sind. Zur Vergleichung und 
Darstellung der Ergebnisse der verschiedenen Stationen werden kartographische 
Aufnahmen gemacht, die wegen ihrer instruktiven Form den tabellarischen 
Übersichten vorzuziehen sind. Die zeitlich zusammengehörigen Phänomene 
der Entwicklungsstadien, die Mitteltermine des Aufblühens u. s. w. derselben 
Pflanzenarten in den entfernten Stationen werden kartographisch eingetragen 
und auf diese Weise phänologische Zonen dargestellt, welche den klimatischen 
Charakter der Beobachtungsgebiete in phänologischer Gliederung nach 
geographischer Lage, nach Länge und Breite und Erhebung über dem Meer
	        
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