Volltext: Der Streit um die Lauterkeit der Nürnbergischen Ceremonien in der Mitte des 18. Jahrhunderts

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v. Schubert, Der Streit über die Nürnberger Ceremonien. 199 
Nachweis, wie es mit der Einführung des Interims sich wirk- 
lich verhalten habe: dass nämlich „dasjenige, was eigentlich zu 
jdem Interim gehörte, Gott lob bereits A.1553 mit Stumpf und 
Stil ausgerottet worden“, was aber nicht dazu gehörte, „schon zur 
Zeit der Reformation aus dem Papsttum mit reifer Überlegung 
hne die geringsten Einkünfte davon zu heben, beibehalten“ 
worden sei: dieses ganze „Interimsgespenst“ sei also eine bloße 
Einbildung. 
Hirsch hatte in der That im wesentlichen Recht. Der 
Gottesdienst seiner Zeit hatte seine Gestalt nicht 1548, son- 
dern 1524 empfangen. Der der lutherischen Reformation über- 
haupt eigene konservative Zug erschien in Nürnberg noch durch 
besondere politische Motive gesteigert. Beim Kultus traten 
noch humanistische Bedenken hinzu. Namentlich den weiten 
Gebrauch des Latein wollte man nicht aus der Kirche 
drängen lassen. Eine ursprünglich starke vorwärtsdrängende 
Richtung auf volkstümliche, deutsche, radikalere Umgestaltung 
war bald zurückgedrängt. Die an den beiden Pfarrkirchen am 
L, Juni 1524 eingeführte Ordnung wurde maßgebende Grundform 
für die ganze Stadt. Die alte Früh- und Tagmesse behielt man unter 
diesem Namen bei als evangelische Abendmahls-Gottesdienste 
mit reichem liturgischem Apparate, das Reformatorische kam 
besonders in der Predigt zur Geltung, die, zwischen den beiden 
Messämtern gelegen, allmählich von einer Reihe lehrhafter 
Stücke und Gesängen umrahmt worden war. Auch die Vesper- und 
Wochengottesdienste blieben. Fürs Ganze und KEinzelne ver- 
weise ich auf meine Aufsätze über die „Älteste evangelische 
Gottesdienstordnung in Nürnberg“ in der Monatsschr. f. Gottesd. 
und kirchl. Kunst, 1896/97, Heft 9—121.) Das übrigens hier 
in abgeschwächter Form eingeführte Interim bedeutete für 
Nürnberg wirklich nur eine Verstärkung eines schon vorhandenen 
Zustands -— freilich doch so verletzend, daß ein Veit Dietrich sich 
schwer grämte, wenn auch nicht zum Tode2) — und wenn man 
1) S. die Anzeige von D. Kolde ob. S. 194 ff. Vgl, auch Smend, 
Die evangelischen deutschen Messen, Gött. 1896. S. 160 ff, 7, Kap. Die 
Nürnberger Messen. 
2) Diese Legende wird mit Recht zurückgewiesen von E. Reicke, 
Geschichte d. Reichsstadt Nürnberz, 1896. S, 888. 
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