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und selbstbewusst blickt sein Auge; leicht aufwärts gekrümmt ist
das schmale Schnurrbärtchen, welches, wie mit dem Pinsel gezogen,
seine Oberlippe ziert. Ein breites, gemustertes Wehrgehänge zieht
sich von der rechten Schulter, welche, wie die linke, reichen Bänder-
schmuck trägt, schräg herunter über die Brust, und die linke Hand
stützt sich würdevoll auf das Gefäss des Degens, welchen der
Cavalier an der Seite trägt. Diese imposante Erscheinung ist der
Erfinder des Rubinglases, des Smaragdglases und des Phosphors,
Johann Kunckel, geboren 1630 zu Hutten, einem Dorfe bei Schleswig.
Unter seinem Bildnis, welches die erste Ausgabe seiner Ars vitraria
experimentalis, Frankfurt und Leipzig 1679, ziert, stehen folgende,
die Verdienste des „Churfürstl. Brandenb. würcklich bestallt-ge-
heimden Cammer-Dieners‘“ preisende Verse:
„Wilfenfchafft, Erfahrenheit und Verftand von allen Sachen,
Wollen diefen wehrten Mann nunmehr unvergleichlich machen:
Vnd die Warheit, die das Ziel, wornach Leine augen funckeln,
Kröhnt mit hohen Adel, fchon deffen Nahmen, Johann Kunckeln.“
Kunckel ward ohne gelehrte Vorbildung2Apotheker, studierte
jedoch 1676 in Wittenberg Chemie und trat in den Dienst des
Herzogs Franz Karl von Lauenburg. Sein Ruf als Adept drang
zu den Ohren Johann Georgs II., Kurfürsten von Sachsen, welcher
ihn zu seinem Kammerdiener und zugleich zum Director seines
chemischen Laboratoriums in Annaberg ernannte. Kunckels Ruf
verbreitete sich immer mehr; 1677 hielt er in Wittenberg vor
einer grossen Anzahl von Zuhörern Vorlesungen über Chemie.
Friedrich Wilhelm, der grosse Kurfürst von Brandenburg, wollte
sich den berühmten Goldmacher nicht entgehen lassen, berief ihn
nach Berlin als geheimen Kammerdiener, schenkte ihm daselbst
ein Haus und stellte ihm mehrere Glashütten zur Verfügung, aber
das eigentliche Laboratorium liess er ihm auf der Pfaueninsel bei
Potsdam einrichten. Seine Bemühungen Gold zu machen blieben
erfolglos wie die Böttchers, welcher gleich Kunckel seine Laufbahn
als Apotheker begonnen hatte. Es war nicht ganz geheuer für
Goldköche, ihren fürstlichen Gönnern keine Erfolge aufweisen zu
können. Kurfürst Christian II. von Sachsen liess den Setonius zu
Tode foltern, um aus dem Unglücklichen das Geheimniss heraus-
zupressen; Sendivogius, der Vertraute des Setonius, wurde von
Herzog Friedrich von Württemberg unbarmherzig in Haft gehalten;
derselbe Herzog liess den Goldkoch Honauer hängen; auf Befehl
Augusts, des Starken wurde der 1684 zu Frankfurt a. M. geborene
sächsische Kammerherr und Hofalchymist Freiherr von Klettenberg
auf dem Königstein, wo er lange eingesperrt gewesen, 1720 ge-
köpft. Aber wie es Böttcher später gelingen sollte, August den
Starken durch die Erfindung des Meissner Porzellans zufrieden zu
stellen, so. errang sich Kunckel die Gunst des grossen Kurfürsten
durch die Erfindung des Rubin- und des Smaragdglases. Er
musste jährlich für 50 Thaler Krystall- und andere Gläser an die
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