Volltext: Hans Sebald Beham

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andern Meistern seiner Zeit das Verdienst sich erworben, durch 
seine ornamentalen Compositionen und Vorlagen, namentlich für 
Goldschmiede, sehr fördernd und geschmackbildend auf das Kunst- 
gewerbe der Renaissanceperiode eingewirkt zu haben. Sogar seine 
Bauerntänze wurden als Relief-Friese nachgeahmt und zur Zierde 
von Krügen, namentlich Raerener Fabrikats, angewendet. 
Es lag in Sebalds Charakter, sich keinen Zwang anzuthun 
und das Gute sich anzueignen wo er es vorfand. Nach dem Tode 
seines Bruders trat er die Erbschaft von dessen künstlerischem 
Nachlasse ohne weiteres an und copierte eine Anzahl von Kupfer- 
stichen desselben so vortrefflich, dass oft die Copie ebenso 
schätzenswerth ist wie das Original. Aber trotz mancher Remi- 
niscenzen bleibt Sebald ein echter Künstler von frischer, aus 
dem Innersten hervorquellender und höchst reizvoller Eigen- 
thümlichkeit 2. 
Darum ist er auch neben seinem Bruder einer der vorzüg- 
lichsten Repräsentanten der deutschen Renaissance, denn er ver- 
zinigt deutsche Phantasie und Schärfe der Charakteristik mit 
italienischer Formenschönheit und Anmuth, und zwar nicht selten 
in der glücklichsten Verschmelzung. Die beiden Beham stehen so 
recht günstig in der Mitte zwischen den beiden Extremen der 
Kleinmeister aus der Dürer’schen Schule. Heinrich Aldegrever 
einerseits ist der Manier Dürers im Kupferstich am treuesten ge- 
blieben. Streng, ja zuweilen hart in der Zeichnung, ist seine 
Ausführung fleissig, aber trocken, und die Gewandung seiner Fi- 
guren zeigt die scharfen, gerade und knitterig gebrochenen Linien 
des Dürer’schen Faltenwurfs. Pencz dagegen hat sich viel mehr 
der italienischen Manier zugewandt; seine Zeichnung ist gefällig, 
seine Gewandung leicht fliessend, aber er ist meistens nicht sehr 
tief, vielmehr ist er öfters sogar gleichgültig im Ausdruck, und 
namentlich geht nicht selten seiner Behandlung der Köpfe die 
schärfere Charakteristik ab. 
Sebald Beham starb gerade, als durch die einseitige und 
äusserliche Nachahmung italienischer Vorbilder die deutschen 
Maler und Kupferstecher in eine unwahre Manier, entweder durch 
gewaltsame Verrenkung und Gespreiztheit oder durch eine süss- 
liche, bis zum Lächerlichen affectierte Grazie der von ihnen ge- 
zeichneten Gestalten ausarteten, welchen die Wärme inneren Lebens 
abgeht. 
Gewiss ist es anziehend, die Gesichtszüge des Meisters ken- 
*) Die reiche Quelle interessanter Motive, welche in Sebald Behams 
Werken sprudelt, haben die Späteren, namentlich Jost Amman, mit vollen 
Zügen ausgebeutet. Am auffallendsten ist dies in Ammans Kunst- und Lehr- 
büchlein (Ausgaben v. 1578—1599, Frankfurt a. M. bei Sigmund, die letzte 
Ausgabe bei Johann Feyerabend), der‘ Haus- und Kirchen-Chronik (Diarium 
historicum) von A. Saur, gedruckt zu Frankfurt a. M. durch Nicolaum Basseum, 
1582, dem Trachtenbuch der katholischen Geistlichkeit, Frankf., Sigmund Feyer- 
abend, 1585, dem Kartenspielbuch, Nürnberg, Leonhard Heussler, 1588. u. a. m. 
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