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Heu, heu, nos miseros, quam totus homuncio nil est!
Quam fragilis tenero stamine vita cadit!
Sic erimus cuncti, postquam nos auferet Orcus.
Ergo vivamus, dum licet esse bene.
Über der lustwandelnden jungen Frau, welche der Tod im Narren-
costüm begleitet (Kupferstich vom Jahr 1541; B. 149) ist die In-
schrift: „Omnem in homine venustatem mors abolet“ zu lesen,
welche keinen andern Sinn hat als der Refrain des alten floren-
tinischen Carnevalsliedes von Lorenzo Medici:
Quant’ € bella giovinezza
Che si fugge tuttavia!
Chi vuol esser lieto, sia:
Di doman non ce certezza,
welchen Gedanken Schiller in seiner pathetischen Weise ausdrückt -
„Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder — —
Was man von der Minute ausgeschlagen,
Gibt keine Ewigkeit zurück.“
Wer wollte es leugnen, Haus Sebald hat gleich seinem Bru-
der in einigen Blättern die Grenzen des Erlaubten überschritten,
aber wenn dieselben auch moralisch nicht zu billigen sind, so
lürften sie doch in der Kupferstichsammlung keines Museums
fehlen, weil sie, selbst abgesehen von ihrem künstlerischen Werthe,
nothwendig sind, um das Bild des Künstlers wie das seiner Zeit.
zu vervollständigen. Und die beiden Beham sind keineswegs die
einzigen Künstler des 16. Jahrhunderts, welche ihrer übermüthigen
Laune zuweilen haben die Zügel schiessen lassen!
Behams Kupferstiche, zu welchen der Stoff aus der alten
Mythologie und Geschichte, wie z. B. die zwölf Arbeiten des
Herkules und die Kämpfe der „Krichen und Droioner“ entnommen
ist, sind schön componiert, die Gestalten jedoch selbstverständlich
nicht nach der Antike gezeichnet, sondern naturalistisch aufgefasst,
wie dies auch bei den Italienern nicht selten ist, jedoch freilich
mehr bei Darstellung alt- und neutestamentlicher Vorgänge.
Mit feinster Empfindung und Charakteristik sind Sebalds
kleine Kupferstiche ausgeführt, welche sich an. das Neue Testa-
ment anlehnen, wie z. B. die Parabel vom verlorenen Sohn in
4 Bl. (B. 31—34), die zwölf Apostel von 1545—46 (B. 43—45),
die Hochzeit zu Cana (B. 23), Christus und die Samariterin am
Brunnen (B. 24), Christus bei dem Pharisäer Simon (B. 25) und
einige schöne Madonnen (z. B. B. 19 u. 20).
Trotz seines im Verhör zu Nürnberg ausgesprochenen Un-
glaubens zeigt er noch mehr als in den Kupferstichen und Holz-
schnitten, in den schönen Miniaturen des Gebetbuchs Albrechts.
von Brandenburg, welche sich nicht mehr an Dürer, sondern an
die Art der französischen Miniatoren anlehnen, dass ihm der Aus-
druck eines tief religiösen Gefühls und inniger Andacht nicht
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