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festliche Manöver und die Stadt nach der Wirklichkeit aufge-
nommen hat. Es war dies ein Erinnerungsblatt, das gewiss viel
gekauft wurde und dem Künstler Geld einbrachte.
Ganz haltlos ist Rosenbergs Meinung, dass Sebald Beham 1531
sich wieder in Nürnberg befunden habe, weil er in dem soge-
nannten Beham’schen Gebetbuch*) des Cardinals Albrecht von
Brandenburg sechs Miniaturen, der Nürnberger Mluminist Nikolaus
Glockenton deren zwei gemalt hat.
Am Schluss des mit künstlerischem Schmuck reich ausge-
statteten Missales ?), welches Albrecht von Brandenburg bei Nikolaus
Glockenton in Nürnberg bestellt hatte, befindet sich die Inschrift :
ICH NICKLAS GLOCKENDON ZU NURENBERG HAB DISSES
BHUCH ILLUMINIRT UND VOLLENT IM JAR 1524.
Dass dieses Missale wirklich in Nürnberg von N. Glockenton
gemalt wurde, wird ausser dieser Inschrift noch durch den von
Dürer an den Kurfürsten Albrecht in Mainz gerichteten Brief®)
bezeugt: „1523 am Freidag nach egidy. Gnedigster Her awf Chur-
fürstlichen gned. schreiben vnd begern hab Ich E. G. befelch nach
gehandelt mit dem Iluministen Nicklas Glockenthan des Mespuchs
halben. Aber er hatz noch nicht gefertigt, vnd sagett mir er hett
noch siben grosser materien mit sambt siben der grösten busthaben
zu machen. Awch wolt er mir kein zeit stimmen wen sy fertig
sölten werden. Sagett wo man im nit weiter gelt wolt schicken
so müst er aws Nott Narung halben E. G. arbeit ligen lassen vnd
andre arweit machen dan er hett kein zerung im haws. hab dorauf
weiter nit mit Im kunnen handeln, dan des Ich In awf das höchst
gepetten er wölle awf das fürderlichst doran machn“ etc.
Dagegen schrieb der Cardinal eigenhändig auf die erste Seite
des Beham’schen Gebetbuchs: Anno Domini MDXXXI completum
est praesens opus Sabbato post Invocavit Albertus Cardinalis mo-
guntinus manu propria scripsit, gleichsam als Bestätigung, dass
das Werk in seiner Gegenwart vollendet worden sei. Dieselbe
Aufzeichnung mit demselben Datum befindet sich auch auf der ersten
Seite des Glockenton’schen Gebetbuchs*), so dass die Vermuthung
viel näher liegt, Albrecht habe die beiden Künstler nach Aschaffen-
burg, der Sommerresidenz der Mainzer Kurfürsten, oder nach Mainz
selbst zur Ausschmückung dieser beiden Gebetbücher berufen, als
die, dass der Rath zu Nürnberg Sebald Beham nach seiner zweil-
ten Ausweisung ohne Bedenken dort wieder zugelassen habe, um
so mehr als Beham sich um diese Zeit oder bald darauf in Frank-
furt niedergelassen haben muss. Die berühmte Tischplatte des
Cardinals, welche Beham 1534 malte und die er wegen der Dar-
stellung des Kurmainzer Hofs und der Magdalena”) Rüdinger als
Bathseba. nur in Mainz ausgeführt haben kann, deutet sogar auf
ı u. ?) In der königlich bairischen Hofbibliothek in Aschaffenburg,
3) Reliquien von Albrecht Dürer S. 53 f.
% Ebenfalls in der königl. Hofbibliothek zu Aschaffenburg.
+ Rosenberg nennt sie „Margaretha.“
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