Volltext: 400 Ausflüge in die Umgegend von Nürnberg und Fürth

16 
Kraftshof Irrhain)⸗Großgründlach. 
auf einem Wiesenweg an den Wald und auf allerdings 
stellenweise etwas sandigem Wege nach Kraftshof oder, 
bei der großen Eiche am Ende des Waldes geradeaus 
marschierend, sofort zum Irrhain, der schon von Ferne an 
seinen Baumriesen kenntlich ist. 
Kraftshof, Pfarrdorf mit 460 Einwohnern. Gasthaus 
zum „Schwarzen Adler“ neben der Kirche. 
Kraftshof wird bereits 1291 erwähnt; eine Kirche wurde 1805 von 
dem Burggrafen erbaut. Um diese Zeit soll das Geschlecht der Kreß 
dort schon anfässig gewesen sein. Beachtenswert ist der alte, die Kirche 
umgebende Kirchhof, Er ist befestigt; starke Mauern mit Ecktuͤrmen 
umgeben ihn. Diese Anlage stammt aus dem Jahre 1520. Ehedem pflegten 
sich die Ortsbewohner in der höchsten Kriegsnot hinter diese Mauceru 
zu retten und dem Feinde da zu trotzen. Auch die Kirche felbst bietet 
einiges Sehenswerte. Hier fallen Zuerst die Büsten und Marmor— 
reliefs von Männern auͤs dem Kreßischen Geschlecht ins Auge; dann 
aber ist der Kronleuchter besonders zu beachten. Er ist Line sehr 
schöne zierliche Arbeit aus der Zeit Peter Vischers. Am Ende des 
Ortes der Kressenstein, nach dem Freih. v. Kreßischen Geschlecht so 
genannt, das in Kraftshof Besihungen hat, darume, die genannte 
Schloßstätte. 
Von Kraftshof aus gewahrt man schon die prächtigen 
Bäume des Irrhains. Auf Feldwegen gelangt man durch 
fruchtbare Acker zu dieser Weihestätte des Pegnesischen 
Blumenordens. Diese literarische Gesellschaft ist bekanntlich 
die älteste der noch jetzt bestehenden; feierte sie ja doch — 
ein seltenes Ereignis — im Jahre 1894 ihr 250iähriges 
Gründungsjubiläum. 
Der „Blumenhirten-Orden“ oder der „gekrönte Blumenorden an 
der Pegnitz⸗ wurde von, einem gelehrten Patrizier RNürnbergs, Georg 
Philipp Haͤrsdörffer, 1644 gegründet. Jedes Mitglied dieses Ordent 
wählte sich nach dem Geschmacke damaliger Zeit dinen Hirtennamen, 
wie Myrtillus, Anemon, Strephon u.a 1678 kam Myrtistus II. der 
damalige Pfarrer Limburger von Kraftshof, auf den Gedanken, den 
Irxhain zur Ausübung der, damals beliebten Hirtenromantik uünd 
Schäferpoesie zu wählen. Am 1 Februar 1681 erhielten auch die 
Peguitzschäfer das Recht der fortwährenden Benützung des Wäldchens, 
tin Recht, das der Pegnesische Blumenorden heute noch besitzt. vdie 
Ordensmitglieder legten zu jener Zeit ein Vabyrinth an, welde⸗ 
Wort nach den Sprachreinigungsbestrebungen der Gefellschaft in Foc 
garpten⸗ verdeutscht und wofuͤr“erst später“ Irrhain⸗ gewählt wihne 
daher dieser Name, Zu dem aus verschlungenen Heckenwunden beftehen⸗ 
den Labyrinth führte ein schöner Laubgang- im Waldden eee 
ine Angahl Hutten. wovon jedeme Safedt vder guch inen Freae 
artetine ehorte Die Hütten e nt Sinnbildern und fuüß 
lich frommen Sprüchen verziert. Aben die Natur überwältigt ue 
geschmacklofen Spielereien Wie die unnatürliche — * 
sind auch deren Veranftaltungen verschwundan bi * 
* 
*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.