Metadaten: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VII, 38

— 
135 — 
h Honnebach schüttelte den Kopf. „Sie ja auch 
nicht!“ 
„Ich?“ Ein wehes Lächeln ging über Jose— 
phines Gesicht. „Was sollte ich in der Stadt? Mit 
den Kindern die Banner bewundern oder mit den 
Männern im Rathaus feiern?“ 
„Sehen Sie! Für Menschen, wie wir sind, gibt's 
heute nichts zu feiern. Nur Kinder, die über die 
Banner jubeln, oder Männer, die an eine neue 
Zeit glauben, treibt es heute hinaus.“ 
Fosephine schritt neben Hünnebach dem Hause zu. 
„Glauben Sie nicht an die neue Zeit, Hannes 
Hünnebach?“ 
„Nein, Frau Josephine. Ich glaube überhaupt 
nicht. Nur was ich sehe, nur was ich fasse, ist 
mein. Solche Leute wie ich und solche einsame 
Seelen wie Sie, die wandern heute in den blüten— 
duftenden Gärten oder sitzen in ihren stillen Stuben.“ 
Josephine sah betroffen auf Hünnebach. „Ein— 
same Seelen“ — wie das Wort fie traf! Sie war 
unwillkürlich stehen geblieben. Nun senkte sie den 
Kopf. „Einsame Seele!“ sagte sie ganz leise. 
Hünnebach sah über sich in die Blüte eines 
Kastanienbaumes. Da Josephine dem Hause zu— 
schritt, hielt er sie zurück. „Muß es sein, daß wir 
in die Stube gehen? Wir haben hier Blüten, lassen 
Sie uns doch genießen, was wir haben.“ 
Josephine folgte seinem Wunsch. Die beiden 
gingen stumm nebeneinander her die Terrassen hinab 
bis zur Mauer an der Pegnitzwiese. Dann kehrten 
sie wieder um. 
„Sebastian hat also heute Einzug gehalten im 
Rathaus, seinem zukünftigen Feld der Tätigkeit, 
begann Hünnebach nach langem Schweigen. „Sie
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.