Full text: Zu Christoph Scheurls Briefbuch

Zu Christoph Scheurls Briefbuch. Von Dr, Gustav Bauch. 401 
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yeordnete Verhältnisse berührten, wie die Besorgung eines 
Lehrherrn für den Sohn eines Freundes, der Apotheker werden 
will, und die Stellen, welche nach Art damaliger Gelehrten- 
Correspondenz in grösserem Umfange nichts als lateinische 
Redensarten enthielten. Diese Verteidigung trifft aber nicht zu. 
Es ist schon recht verwunderlich, dass so viele Briefe 
fehlen, die Soden in seinen Beiträgen zur Geschichte der 
Reformationszeit!) benutzt hat, es ist aber auch unerfindlich, 
wie z. B. Briefe, die einen Wolfgang Reisenpusch für seine 
juristischen Studien an Professoren in Bologna empfehlen, oder 
Empfehlungsbriefe, die dem Breslauer Reformator Johann Hess 
in bisher ganz unbekannter Weise die Wege in Schlesien zu 
öffnen bestimmt waren, nur ganz untergeordnete Verhältnisse 
berühren sollen. 
Die Kultur- und der Litterarhistoriker nach weltlicher 
und nach kirchlicher Seite müssen lebhaft Einspruch erheben, 
dass so überaus viele Briefe, allein an 40 aus den Jahren 1505 
und 1506 aus Scheurls Studentenzeit in Bologna, unter den 
Tisch gefallen sind, und füglich hätte dann das Buch nur 
„Aus Christoph Scheurls Briefbuch“ heissen dürfen. 
Durch das einseitige Vorgehen der Herausgeber ist eine Ge- 
legenheit verschlossen worden, in Verhältnisse und Beziehungen 
Einsicht zu gewinnen, die andere Quellen nicht gewähren. 
Auch mit den ausgelassenen Stellen ist bisweilen mancher kleine 
Zug weggefallen, der für die Herausgeber wohl unwesentlich 
und unwichtig war, für andere aber keineswegs bedeutungslos 
ist.2) Solche grossen und kleinen Auslassungen subjektiver 
Art können ausserdem bisweilen für lange Zeit wichtige Finger- 
zeige verschütten. Hier in diesem Falle ist die Geschichte der 
ı) F. v. Soden, Beiträge zur Geschichte der Reformation und der 
Sitten jener Zeit mit besonderem Hinblick auf Christoph Scheurl Il. 
Nürnberg; 1855. 
2) Bisweilen ist an diesen Auslassungen von Stellen im Zusammen- 
hang doch wohl nur die Schwierigkeit der Lesung oder die Verderbt- 
heit der Texte schuld. So z. B. 70: insignia adepturum — —, 72: 
amicam veritatem — —, 73: operas suas locavit — —, 84: discere 
videor — —, 90: longior ero, — Diese Unterdrückungen dürften wohl 
auf Sodens Conto zu setzen sein. 
Neua Mitteilungen, Bd. XIX, Heft 3.
	        
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