Objekt: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1923/24 (1923/24 (1925))

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Polizeiwesen. 
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d) Feuerpolizei. Tätigkeit. Der Branddirektion untersteht neben der Feuerpolizei, 
welche von den Oberbeamten (Wachvorstehern) der Feuerwehr gehandhabt wird, auch die 
Feuerbeschau, welcher insbesondere die dauernde Überwachung der Heiz- und Koch— 
einrichtungen in allen Bauten obliegt. 
Die Durchführung der Feuerbeschau, für welche 5 Beamte zur Verfügung stehen, begegnete 
wie schon in den Vorjahren außerordentlichen Schwierigkeiten. 
Im ersten Halbjahr machte es die fortschreitende Geldentwertung den Hausbesitzern 
völlig unmöglich, den Instandsetzungszuschlag im Sinne des Reichsmietengesetzes zu verwenden. 
Es mußte daher weitgehendste Nachsicht geübt werden. Nach eingetretener Stabilisierung der 
Währung wirkte die allgemeine Geldknappheit lähmend. Erst mit Ende des Berichtsjahres 
zeigten sich Ansätze zur Besserung. Bei der Industrie stockte die Bautätigkeit fast vollkommen. 
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V. Bau- und Grundstückswesen. 
1. Bauwesen. 
a)d Hochbauten. 
Allgemeines. Die Geldentwertung und mit ihr die Verteuerung des Bauens 
erreichten im Berichtsjahr ihren Höhepunkt. Betrugen die Kosten für die Erstellung von 
Kleinwohnungsbauten zu Beginn des Berichtsjahres das 5900 fache der Kosten von 1914, 
so waren sie bereits im Juli auf das 25000 fache gestiegen, im September auf das 
2,8 millionenfache; bei Eintritt der Stabilisierung unserer Währung am 20. November 1923 
stellten sie sich auf das 1,84 billionenfache. Die Baukosten betrugen also, da damals 1 Billion 
Papiermark einer Goldmark entsprach, das 1,84 fache der Vorkriegskosten. Mit zunehmender 
Festigung der Währung trat eine erhebliche Herabsetzung — bis zu 20/0 — der Tariflöhne 
ein, der die Materialpreise jedoch nur zögernd folgten. Die Baukosten sanken anfangs Januar 
auf das 1,4 fache und anfangs Februar auf das 1,2 fache der Vorkriegszeiten. Gegen Ende 
des Berichtsjahres führte ein leichtes Anziehen der Materialpreise wieder eine Steigerung 
auf das 1,3 fache herbei. 
Im Berichtsjahr bildeten wie im Vorjahre die Angebote mit gleitenden Preisen an 
Hand einer Preiszergliederung die Regel. Man mußte immer mehr dazu übergehen, mit 
den Krediten sofort auch die Baustoffe zu beschaffen, damit wenigstens für diese keine Nach— 
bewilligungen erforderlich wurden. Da die Lohnerhöhungen mit den entsprechenden Zuschlägen 
für Unkosten und Verdienst an Hand der Wochenlisten besonders vergütet werden mußten 
und die Löhne des Angebots im Vergleich zu den Lohnerhöhungen in den meisten Fällen 
verschwindend gering waren, entwickelte sich das bisherige Ausführungsverfahren im Akkord 
allmählich geradezu zu einem Regiesystem. Zur Vereinfachung des Geschäftsbetriebes ließ 
man dann die Maurerarbeiten für 2 größere Neubauten mit eng gesteckten Ausführungs— 
fristen durch Unternehmer tatsächlich in Regie ausführen. 
Die zur Vermeidung von Nachforderungen erforderliche sofortige Bezahlung aller 
Lieferungen und Leistungen, die Gewährung von Vorschußzahlungen und die Eigenbetätigung 
des Materialeinkaufs bewirkten lange Zeit eine bedeutende Mehrbelastung des Personals. 
Erst die Stabilisierung der Währung brachte eine allmähliche Erleichterung, da kleinere 
Arbeiten wieder zu festen Preisen ausgeführt und auch die Materialien für größere Arbeiten 
fest angeboten werden konnten. Mit der Stabilisierung setzten auch Bestrebungen ein, das 
bisherige Verfahren des engeren Wettbewerbs zwischen dem organisierten Handwerk und den 
zusammengeschlossenen Arbeiterproduktivgenossenschaften auf eine breitere Grundlage zu stellenKein Volltext zu diesem Bild verfügbar.
	        
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