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— D00 Klauenseuche noch
weitere strenge Maßregeln getroffen werden sollen. (Bravo!)
Die bayerische Staatsregierung ist bei dieser Beratung wesentlich
beteiligt und hat ihre Bundesratsbevollmächtigten in dem Sinne
angewiesen, wie ich es mir schon vorhin anzudeuten erlaubte.
Wenn von einem der Herren Vorredner bemerkt worden ist, daß
die Sperrmaßregeln in neuester Zeit nichts geholfen haben, so
kann das vielleicht in einem kleineren Kreise richtig sein, für
Bayern überhaupt ist aber diese Behauptung nicht zutreffend.
Ich möchte nun doch die Zahlen nur kurz mitteilen, welche das
Bild von der Ausbreitung der Seuche in Bayern wiedergeben
und woraus Sie entnehmen werden, daß seit dem Jahre 1894 die
Seuche ganz wesentlich zurückgegangen ist. Welche Gründe für
diesen Rückgang vorhanden sind, will ich nicht weiter untersuchen.
Ich bin aber mit der Thatsache zufrieden und Sie werden es
auch sein. Im Jahre 1890 waren in Bayern durch die Maul—
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158000 Stück, im Jahre 1892 165000 Stück, im Jahre 1898
34000 Stück, im Jahre 1894 nur 12000 Stück. Sie sehen
also, daß nach den uns zur Verfügung stehenden Zahlen ein
Rückgang stattgefunden hat. Ich kann natürlich auch für die Rich—
tigkeit der Statistik keine Garantie übernehmen; aber sie ist nicht
gemacht, um zu täuschen, sondern sie ist auf Grund des Materials
gemacht, wie es uns vorliegt. Wenn dieser Rückgang weiter
bleiben sollte, wäre das sehr erfreulich, und wenn dieser Rückgang
auf strengere Maßregeln zurückzuführen wäre, so wäre es noch
erfreulichr.. Denn wir hätten dann ein Moment gefunden, wie
wir helfen könnten, wodurch der Seuche entgegen gearbeitet werden
könnte. Es ist nun begreiflich, meine sehr verehrten Herren, daß
so radikale Mittel von den Landwirten zur Abwehr vorgeschlagen
werden, welche auf den ersten Blick geeignet erscheinen, die ganze
Seuche überhaupt zu tilgen. Aber jedes solche Radikalmittel hat
auch seine Kehrseiten. Wenn z. B. der Herr Abgeordnete Lutz
sagt, man solle überhaupt kein lebendes Schlacht- und Nutzvieh
vom Ausland mehr einführen lassen, so werden Sie mir zugestehen,
hochgeehrte Herren, daß wir dadurch, abgesehen von der Seuchen—
Konvention, welche wir mit Osterreich-Ungarn haben und die einen
Teil des Deutsch-sterreichischen Handelsvertrages bildet, in Bayern