Full text: Verhandlungen der ... Wanderversammlung Bayerischer Landwirte zu Nürnberg vom 12. bis 15. Mai 1895 (32. (1895))

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— D00 Klauenseuche noch 
weitere strenge Maßregeln getroffen werden sollen. (Bravo!) 
Die bayerische Staatsregierung ist bei dieser Beratung wesentlich 
beteiligt und hat ihre Bundesratsbevollmächtigten in dem Sinne 
angewiesen, wie ich es mir schon vorhin anzudeuten erlaubte. 
Wenn von einem der Herren Vorredner bemerkt worden ist, daß 
die Sperrmaßregeln in neuester Zeit nichts geholfen haben, so 
kann das vielleicht in einem kleineren Kreise richtig sein, für 
Bayern überhaupt ist aber diese Behauptung nicht zutreffend. 
Ich möchte nun doch die Zahlen nur kurz mitteilen, welche das 
Bild von der Ausbreitung der Seuche in Bayern wiedergeben 
und woraus Sie entnehmen werden, daß seit dem Jahre 1894 die 
Seuche ganz wesentlich zurückgegangen ist. Welche Gründe für 
diesen Rückgang vorhanden sind, will ich nicht weiter untersuchen. 
Ich bin aber mit der Thatsache zufrieden und Sie werden es 
auch sein. Im Jahre 1890 waren in Bayern durch die Maul— 
— 
158000 Stück, im Jahre 1892 165000 Stück, im Jahre 1898 
34000 Stück, im Jahre 1894 nur 12000 Stück. Sie sehen 
also, daß nach den uns zur Verfügung stehenden Zahlen ein 
Rückgang stattgefunden hat. Ich kann natürlich auch für die Rich— 
tigkeit der Statistik keine Garantie übernehmen; aber sie ist nicht 
gemacht, um zu täuschen, sondern sie ist auf Grund des Materials 
gemacht, wie es uns vorliegt. Wenn dieser Rückgang weiter 
bleiben sollte, wäre das sehr erfreulich, und wenn dieser Rückgang 
auf strengere Maßregeln zurückzuführen wäre, so wäre es noch 
erfreulichr.. Denn wir hätten dann ein Moment gefunden, wie 
wir helfen könnten, wodurch der Seuche entgegen gearbeitet werden 
könnte. Es ist nun begreiflich, meine sehr verehrten Herren, daß 
so radikale Mittel von den Landwirten zur Abwehr vorgeschlagen 
werden, welche auf den ersten Blick geeignet erscheinen, die ganze 
Seuche überhaupt zu tilgen. Aber jedes solche Radikalmittel hat 
auch seine Kehrseiten. Wenn z. B. der Herr Abgeordnete Lutz 
sagt, man solle überhaupt kein lebendes Schlacht- und Nutzvieh 
vom Ausland mehr einführen lassen, so werden Sie mir zugestehen, 
hochgeehrte Herren, daß wir dadurch, abgesehen von der Seuchen— 
Konvention, welche wir mit Osterreich-Ungarn haben und die einen 
Teil des Deutsch-sterreichischen Handelsvertrages bildet, in Bayern
	        
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