Volltext: Verhandlungen der ... Wanderversammlung Bayerischer Landwirte zu Nürnberg vom 12. bis 15. Mai 1895 (32. (1895))

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landwirtschaftlichen Erzeugnissen entgegenzukommen sucht, gegen— 
über denjenigen, welche die Lagerhäuser benützen wollen, etwas 
eng bemessen und ist in dieser Beziehung noch thunlichste Er— 
leichterung zu wünschen. Eine solche wäre z. B. dadurch zu 
erreichen, daß die kgl. Bank angewiesen würde, den Verkaufs— 
genossenschaften bei der Zentraldarlehenskasse besonderen Kredit 
anzuweisen. Es wäre das eine Vereinfachung, indem dann seitens 
der Zentraldarlehenskasse wieder das Getreide in den kleineren 
Lagerhäusern belehnt würde, ohne daß die kgl. Bank mit den 
einzelnen Lagerhäusern abzurechnen hätte. Es wäre dies eine für 
beide Teile wünschenswerte Einrichtung, wie solche sich bei dem 
Landesverbande mit der Zentraldarlehenskasse und deren Verkehr 
mit der kgl. Bank sehr gut bewährt. 
Auf diesem Wege, glaube ich, daß auch das für den ge— 
nossenschaftlichen Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen 
zrreicht werden kann, was für das landwirtschaftliche Kreditwesen 
auf genossenschaftlichem Wege in der kurzen Zeit von fünf Viertel— 
jahren erreicht worden ist. 
Vorsitzender: Das Wort hat der Herr Kreissekretär 
des Landwirtschaftlichen Komitees für die Oberpfalz, Dr. Ludloff 
von Regensburg. 
Dr. Ludloff: Die Arbeiten, welche mir aufgetragen worden 
sind, nämlich die Erhebungen über die Zustände in den Land— 
gemeinden, haben mich in der letzten Zeit wiederholt mit den Ver— 
hältnissen sehr eingehend in Verbindung gebracht. Ich habe dabei 
die Überzeugung gewonnen, daß noch außerordentlich viel für die 
Erzielung eines guten Absatzes zu thun ist. Meine Herren, um 
nur einige praktische Beispiele herauszugreifen: Es ist in einer 
Gemeinde 140 Hektar Gerste angebaut auf einer für den Gersten— 
bau ausgezeichneten Flur. Die Gemeinde erhält hiedurch ungefähr 
1—5000 Zentner Gerste. Jeder Bauer bringt nun seine Quantität 
in lauter kleinen Posten auf die Schranne der nächsten kleinen 
Stadt. Wer kauft es da? Der größere Getreideverkäufer kann 
es nicht kaufen. Also der Zwischenhändler. Der zieht aber für 
sich einen gehörigen Gewinn ab. Denn er muß sortieren, er muß 
mischen und so bekommt natürlich der Produzent einen bedeutenden 
Abzug vorweg und der Hauptgewinn bleibt dem Zwischenhändler 
und dem Großhändler. Eine andere Flur trägt jedes Jahr
	        
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