blauen Himmel. Das nördliche rechte Ufer ist gegen den
Fluß zu eben, und daher nicht selten Ueberschwemmungen
des sonst friedlichen Flusses ausgesetzt, die sich schon öfters
über einen großen Theil dieser Stadtseite ausgebreitet haben.
Gegen Norden aber steigt ein steiler, felsigter Hügel über
die Ebene empor, auf dessen Spitze die ehrwürdige Kaiser—
burg thront, weit hinausschauend in ein wohlangebautes
fruchtbares Land.
Der Boden um Nürnberg, ursprünglich und zum Theil
noch jetzt unfruchtbar und sandig, hat der schaffenden Men—
schenhand eine große Aufgabe zu lösen gegeben, und sie hat
sie gelöst, sie hat sich denselben mit großem Fleiße und un—
säglicher Mühe unterworfen und dienstbar gemacht. Die
nördlichen und nordwestlichen Umgebungen der Stadt, das
sogenannte Knoblauchsland, oder nach dem Nürnberger
Sprachgebrauche: Knubeles-Land, bringt treffliches Gemüse
aller Art hervor, welches sogar weithin versandt wird. Der
Wald, welcher noch vor nicht gar langer Zeit an manchen
Stellen der Stadt ziemlich nahe kam, tritt jetzt immer wei⸗
ter zurück, dagegen wirbelt aus einem Wald von berußten
dampfenden Schlöten schwarzer Rauch hinauf in's Blaue;
die Arbeitskraft des fleißigen Flusses, benützt und in Anspruch
genommen überall wo es thunlich erscheint, reicht schon längst
nicht mehr aus, der alles beherrschende Dampf hat auch hier
seinen Wohnsitz aufgeschlagen, und weit muß hinausgehen,
wer Ruhe finden will und frische Luft.
Die Pegnitz fließt von Osten nach Westen durch die
Stadt, und theilt dieselbe in zwei ziemlich gleiche Theile,
von denen der nördliche die Sebalder, der südliche die Lo—
renzer Seite, nach den beiden Hauptkirchen der Stadt ge—
nannt wird. Der Fluß, der in zwei Armen hereinkommt,
bildet gleich bei seinem Einflusse eine Insel, die Schütt, und
eben so weiter westlich eine zweite, den sogenannten Trödel—
markt.
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