— 60 — 
Ehrt hoch die zarten, reinen Frau'n zu aller Zeit, 
Bedenket wohl, daß ihr von Frauen kommen f[eid, 
Daß Heil und Troft euch wird, wenn ihr den Fraun 
eu) weiht. 
Wer Frauen ehrt, der ehret Gott in feines Baters Reihe, 
Wer Frauen ehret, der ift aller Chren wert, 
Wer Frauen ehret, nie ein Unrecht da begehrt, 
Wer Frauen ehrt, der führt ein ritterlidhes Schwert, 
Damit fol er befhirmen ihre Chr’ zu allen Stunden. 
Wer Frauen ehrt, der ehret wohl das hHöchfte Kleid} 
Das nie ein Schneider hier auf Erden macht bereit, 
Den reinen Leib mein’ ih, der fi der Tugend weiht, 
Den tragen fie, daß allezeit fie werden rein erfunden. 
Shr Frauen rein, fold” Kleid wagt allerwegen, 
Und hut ihr das, fo Habt ihr alles Glück und Heil, 
Das it eud nimmer um ein Gut der Erde feil, 
Und mit Maria ihr erwählt das befte Teil 
Nuf ihres lieben Kindes Thron, der geb’ euch reihen Segen, 
Ah, junger Mann, wilft dur verdienen reihen Sold, 
So ehr’ die zarten Frauen mehr als rotes Gold. 
Wer Frauen ehret, dem find reine Frauen hold, 
Wer Frauen ehrt, der wird belohnt von mandhen 
ftolzen Weibern. 
Wer kämpft für Frauenehre oder kämpfen will, 
Der fHweige von der Frauen SGunft nur allzeit {til 
Und rühme fiH von einer Fran ja nicht zu viel: 
Das rate ih ihm fidherlich, will er in Huld ftets bleiben. 
Biel hübfher AMoenteuer pflegt ihr, jMöne Frauen. 
Kein König, Kaifer, Graf auf Erden möchte fein, 
Die überfirahlen Könnten, Frau, die Chre dein, 
Did Ffrönt, o Frau, ein fjonnenkflarer Schein, 
Sott felbft ftieg, Frau, herab zu dir, herrlich bift Du 
zıt hauen, 
;