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schlechts.*) Wie der Rat aber in seiner Gesamtheit und
als Behörde doch so unendlich wenig that für seine herrlich
begabten Künstler, wie er alles Mäcenatentum gern dem
privaten Edelsinn überliess, so ging auch seine Begünstigung
der humanistischen Bestrebungen nur dann über das Mass
eines kärglichen Dedikationshonorars hinaus, wenn 6s der
rastlosen Energie eines Einzelnen gelang, ihn einmal mit sich
fortzureissen. Wie wenig hat er sich des Celtes Dank
verdient,**) wie selten konnte Pirckheimer einem Freunde die
„Ehrung“ von einigen Gulden herauspressen, und damn ge-
wöhnlich auch nur, wenn die litterarische Gabe in das Ge-
biet der exakten Wissenschaften fiel. Seine Klage: magis
apud nos Mercurius regnat calcularius quam literarius,***) war
durchaus berechtigt; der Rat hatte — wie in Venedig, mit dem
Nürnberg so viele Berührungspunkte aufweist — im Wesent-
lichen Verständniss nur für das Nutzbringende. Zwar holte
eine stattliche nnd stets sich mehrende Zahl von Patrizier-
söhnen sich ihre gelehrte Bildung auf den italienischen
Universitäten, +) aber es waren in erster Linie die praktischen
Zwecke der späteren Versorgung als Juristen und Kleriker,
die ihre Väter dabei im Auge hatten, und auch die Stipendien,
die aus der „Stiftung zu hohen Schulen“ vergeben wurden,
galten nur für das juristische Studium und verpflichteten zu
späteren, dem Rate zu leistenden Diensten. Aber war dieser
Wirklichkeitssinn nicht verständlich? Die Humaniora waren ja
brotlose Künste, und wer sie auch schätzte, ja selbst der
neuen ästhetischen und philosophischen Richtung huldigte,
musste doch dafür Sorge tragen, dass seinen Söhnen oder
Schützlingen der feste Boden unter den Füssen blieb; hat
*) Das nimmt noch Herrmann, Rezeption S. 62 etc. an, einen alten
und mehrfach zurückgewiesenen Irrtum neu belebend.
**) Nach Herrmann, Rez. 101 hat Celtes auf private Anregung hin
die Umarbeitung der Norimberga übernommen. Es ergiebt sich aber
aus Klüpfel II, 151, dass der Rat die Beschreibung der Nürnberger
Kriege darin vermisste. Auch Hartmann hat das übersehen; der von ihm
zitierte Ratschlag, (p. 37) ist III. p. Marg. 1497. Der gekränkte Dichter
war aber zu eigensinnig, um dem Wunsche des Rats zu willfahren,
daraus erklärt sich wohl die geringe „Ehrung“, die freilich ja später er-
höht wurde.
*##) Brief an Cuspinian, Kat. 242, vgl. Opp. 287 u. O. Hase, Die
Koberger?, Briefbuch CLI.
+) Kress in: Altes und Neues aus dem Pegnesischen Blumenorden 11.
hat einige wertvolle Zusammenstellungen gegeben, wir haben oben eine
Anzahl neuer Namen hinzugefügt.