I, Königliche Oberste Baubehörde.
b) Ingenieur-Abtheilung.
Das ärarialische Staatsstrassennetz in Bayern hat eine Aus:
lehnung von 6823 km, auf deren Unterhaltung jährlich durch-
schnittlich der Betrag von 2280160 Mk. einschliesslich für
Nebenanstalten, kleinere Brücken und Durchlässe verwendet
wird, so dass auf 1 km 3383,70 Mk. Ausgaben ohne die Besoldung
für 1089 Strassenwärter, und 466,50 Mk. mit Einrechnung dieser
Besoldung im Jahre*) treffen. Die durchschnittliche Länge
siner Strassenwärterstation beträgt somit 6'/4 Kilometer. 41,6°/0
ler mit Schotter unterhaltenen Staatsstrassenlänge von 6771,s km
werden mit hartem, und 58,4°/o mit weichem Deckmaterial unter-
halten, wobei von ersterem 26,8 cbm zu 11,76 Mk. und von letz-
terem 29,75 cbm zu 4,64 Mk. durchschnittlich jährlich auf den
Kilometer verwendet werden. 50,4 km Fahrbahn sind auf ganze
Breite, 31,8 km halbseitig gepflastert.
Obwohl mit dem Ausbaue des Eisenbahnnetzes in Bayern
lie Staatsstrassen aufgehört haben, dem grossen Durchgangs-
verkehre zu dienen, und ihnen fast durchweg nur mehr eine
Bedeutung für den Lokalverkehr zukommt, ist die vorausgesagte
Verödung dieser Strassen ausgeblieben. Der Verkehr auf den
meisten Staatsstrassen, selbst auf solchen, welche parallel zur
Bahn verlaufen, hat mit der Steigerung des Bahnverkehrs eine
stete Zunahme erfahren. Die Bevölkerung hat den Werth guter
Strassen immer mehr zu schätzen gelernt, und der Landtag hat
in Würdigung dieser Verhältnisse und in der Erkenuntniss, dass
*) Durchschnittl. Kosten in Württemberg 580 Mk. per km,
in Baden 650—680 Mk. per km, in Elsass-Lothringen 650 Mk.
per km, in Rheinpreussen 600 Mk. per km, in Sachsen 700 Mk.
ver km, in Oesterreich 560—600 Mk. ver km.