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Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke.
vierter Akt.
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der Markgraf kommt herein mit Antoni, gibt ihm seinen Siegel—
ring und spricht:
Reit' eilends gen Bononia
Zum Grafen von Banocho da,
Bring' ihm den Brief, darbei ihm sag',
Daß er so schnell, wie er nur mag,
Mir unsre Kinder bringe nun,
Und zwar soll er noch also thun,
Als ob dies seine Kinder sei'n
Und ich das holde Töchterlein
Mir auserkoren hätt' zur Braut,
Die er mir ehelich vertraut.
Antoni geht ab; der Fürst verbirgt sich; die beiden Räthe kommen.)
Marco, der erste Rath, spricht:
Gar sehr ich mich verwundern muß,
Was für ein sinnloser Entschluß
In unserm Herrn ist mächtig worden,
Daß er läßt die eignen Kinder morden,
Nun Sohn und Tochter alle zwei!
Im Lande geht ein bös Geschrei
Ob solcherlei Tyrannenthat,
Auf dem Land sowol, wie in der Stadt;
Ich glaub', ihm schwanden seine Sinne.
Terello, der zweite Rath, spricht:
O schweigt! Denn sollt' er's werden inne,
Würd' er uns in das Unglück stoßen;
Doch sag' ich dies dir unter der Rosen,!)
Er hat's ohn' unsern Rath gethan,
Wir haben keine Schuld daran,
Wir hätten's sonst gestattet nit;
Glaub', daß er quälen will damit
Die Fürstin; doch man darf nicht reden.
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