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geschwätz! Konrad setzte fich vor den Tisch und
starrte das Glas lange an, dann hob er es mit
bebenden Fingern an die Lippen und nippte davon,
schließlich trank er gierig. Und wieder starrte er das
Blas an, dessen geschliffenen Stengel er krampfhaft
umschlossen hielt. Er suchte nicht mehr nach dem
verlorenen Gedanken, der doch mehr als ein bloßer
Bedanke gewesen war. —
Unten im Saal klang fröhliche Hochzeitsmusik.
Die strahlende Braut eröffnete mit ihrem Gatten
den Brautreigen.
Anne atmete erleichtert auf, als der Wagen
bereit stand, das junge Paar nach Feldhof zu fahren.
Dort sollten die Neuvermählten die Flitterwochen
berleben. Erst im Juli wollten die alten Feld—
manns in diesem Jahre auf das Gut ziehen.
Die Sohn-Etage im Stadthaus, die zum ersten—
mal einer Tochter eingeräumt wurde, die zum
erstenmal nicht für einen Sohn, sondern für einen
Schwiegersohn zugerüstet wurde, sollte im Laufe
des Sommers von den Handwerkern erneuert werden
und im Herbst sollten Christoph Rottmanns im
alten Patrizierhaus Feldmann einziehen.
Das junge Paar bestieg in Straßenkleidern
den Wagen, und unter dem Tücherwinken der Hoch⸗
zeitsgäste, unter dem Hurraschreien des Straßenvolks
fuhr es fort.
Erleichtert atmete Anne auf, als sie an Josephs
Arm nach Hause ging. Beide schwiegen.
Anne dachte über Antonie und Christoph nach
und über den Vater, der so fest und treu in allen
Kämpfen in Freud und Leid stand. Auch an Kon—
rads sonderbares Wesen dachte sie. —
Und Joseph ersehnte die noch so ferne Zu—