35
sprossen fünf Kinder, deren ältestes Barbara war. Sie wurde
1534, wahrscheinlich am 13. Juni, zu Nürnberg in dem schon
erwähnten Hause der heutigen Tucherstraße geboren und empfing
am Tage darauf die Taufe in der St. Sebaldskirche“). Ihre
süngeren Geschwister hießen“s): Anna, Hieronymus, Katharina und
Konrad.
Barbara war noch nicht dem Kindesalter entwachsen, als ihr
Vater im Herbste 1544 starbt)y. Sie erhielt zu Vormündern den
Schlosser Martin Pfaff und den Heftelmacher Jobst Puchfelder. Bald
nach dem Tode ihres Vaters kam sie in die Familie ihres Vor—
mundes Puchfelder, wo sie durch häusliche Dienste sich nützlich machte
und so ihren Lebensunterhalt erwarbo).
Sie muß schon als junges Mädchen ein anmutiges, ein—
nehmendes Wesen gezeigt haben; denn erst fünfzehn Jahre und zehn
Monate alt verheiratete sie sich mit Jakob Endres. In dem zweiten
Ehebuch von St. Sebald ist ihre Trauung mit den Worten vermerkt:
„Jacob Endres, Barbara Harscherin,
13. May 1550.
Wenige Tage darauf setzte sich Barbara mit ihrem Vormunde
Jobst Puchfelder wegen ihres Erbes auseinander. Sie erhielt an
väterlichem, mütterlichem, großväterlichem und großmütterlichem
Vermögen nebst den aufgelaufenen Interessen im Ganzen 286 Gulden
w) J. Taufbuch von St. Sebald: Conradt Harscher ein tochter: Barbara
14. july 1534. — Die Taufe fand nach der damaligen feststehenden Sitte einen
Tag nach der Geburt statt, sodaß also der Geburtstag Barbaras auf den 13. Juli
1534 fällt. Wie wir weiterhin noch sehen werden, hatte Barbara auch an
einem 13ten ihren Hochzeitstag.
48) J. Taufbuch von St. Sebald: Conrad Harscher ein tochter Anna,
2. decembris 1535. Conrad Harscher ein son: Jeronimus, 9. decembris 1537.
Lonrad Harscher ein tochter: Catharina, 18. january 1540. II. Taufbuch von
St. Sebald: Cuntz Harscher ein son: Conradus, 28. aprilis 1544.
9) Conrad Harscher starb nach dem Totengeläut von St. Sebald (Ger—
manisches Nationalmuseum, Handbibliothek 902, Signatur Bg. 478) in der Zeit
zwischen dem 14. September und 13. Dezember (von crucis bis Lucie) 1544. Auf—
geführt ist er als „Conrad Harscher, pulvermacher, an der alten ledergaß.“ Daß er
dentisch ist mit dem Ringelschmied, geht daraus hervor, daß er wie der Ringel—
ichmied an der alten Ledergasse wohnte, daß seine Frau wie die des Ringel—
schmieds Agnes (siehe Anm. 95) hieß, und daß der Ringelschmied Conrad Harscher
in der alten Ledergasse im Jahre 1545 als verstorben (verleibt) bezeichnet wird.
Vgl. Anm. 40.
5) Siehe Beilage II am Schluß.